Oberbayerisches Volksblatt vom 04.03.2022
Der ehemalige Papst Benedikt XVI., bürgerlich Josef Ratzinger, schreibt in seinem Buch: „Theologie und Ethos“:“ In seinem Intimum berührt sich das Christliche durchaus mit dem allgemein Menschlichen, und es ist vielleicht doch nicht so falsch zu sagen, das Allerchristlichste sei das Allermenschlichste.“ Mut zum ehrlichen Erkennen und Mut zum Handeln sind die Waffen der Aufklärung. Erst muss Christus nicht nur als Gott und Mensch, sondern auch als Mann in seinen Nachfolgern wieder zum Leben erweckt werden. Wer den Pflichtzölibat als die höhere Lebensform hinstellt, verletzt die Gleichheit der Gläubigen. Wer ihn zum Gesetz erhebt, kritisiert die Schöpfung Gottes! Wenn einem jungen Mann die“ Pflicht “auferlegt wird, zölibatär zu leben, ist er mit Gott allein. Er geht nach der Priesterweihe in ein“ leeres“ Zimmer. Trotz seiner
Begeisterung stößt er über kurz oder lang an die Grenzen dieser unmenschlichen Lebensform. Was mich aber am meisten frustriert, sind die Bischöfe und Kardinäle, die aus Erfahrung wissen, dass die Pflicht auf Dauer nicht lebbar ist und sie es trotzdem ohne Gewissensbisse wagen, die jungen Männer in die Sackgasse zu führen. Ein Gesetz, das soviel Unrecht und Verzweiflung mit sich bringt, muss schnellstmöglich aufgehoben werden! Nur so gelingt die Neuevangelisierung!
„ Ja wo kämen wir denn da hin, wenn keiner ginge, um zu schauen, wohin wir kämen, wenn endlich einer ginge.“ Kurt Marti
Ilse Sixt – Oberpframmern