Ein emeritierter Kardinal beklagt bei einem Vortrag die Schwerhörigkeit und
Taubheit gegenüber Gott. Das sei die größte Not unserer Zeit. Dazu der heilige
Augustinus: „Wer von Gott erhört werden will, der höre zuerst auf Gott.“ In der
Institution Kirche aber sind Strukturen entstanden, die sich vorwiegend um den
Götzen „Mammon“ drehen. Dem Sendungsauftrag Jesu schenkt kaum mehr einer
vorrangige Bedeutung. In der Feier der Eucharistie gleicht das Wort „Liebe“
gegenwärtig nur einer leeren Worthülse; denn Liebe mit dem Verstand allein ist
blutleer. Es fehlt das Herz! Im Hauptgebot der Lehre Christie heißt es: „Liebe Gott
über alles – und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Es heißt nicht: „Liebe nur Gott
über alles“. Es ist also eine Tatsache, dass der Mensch außer Gott auch den Nächsten
braucht. Will man dem Programm Jesu treu bleiben, muss die Pflicht zum Zölibat
wieder aufgehoben werden, sonst wird sie zum Triumph des Widersachers.
Ilse Sixt