Putin verfügt über eine riesige, bei weitem unterschätzte Macht: Die „Armee der Trolle“. Das sind schlagkräftige Kampftruppen, die bereits viele Siege errungen haben, ohne dass uns allen dies wirklich bewusst ist. Klammheimlich führt der vom KGB in geheimen, subversiven Strategien bestens ausgebildete Despot, der in stalinistischer Art über Leichen geht, einen verdammt ernst zu nehmenden Krieg gegen uns, gegen den Westen, insbesondere gegen die USA. Und dieser Krieg tobt schon lange, aber wir haben geschlafen. Wir haben verpennt - und jetzt kommt ein ganz böses Erwachen. Spätestens Ende diesen Jahres, vielleicht jedoch schon in wenigen Wochen, wird Putin über die Überheblichkeit des Westens übers ganze Gesicht grinsen. Und wir werden bedrückt zur Selbsterkenntnis gelangen: Hochmut kommt vor dem Fall.
Überheblich und abfällig bezeichnete Obama Russland als unbedeutende Regionalmacht – diese Äußerung bekam alle Welt zu hören und sehen. Öffentlich beleidigte und reizte Barack Obama Wladimir Putin und bringt ihn in Bedrängnis, zwingt den Kremlboss aktiv zu werden. Putin kann eine solche Schmach nicht auf sich sitzen lassen. Spätestens seit dieser Provokation, ohne Not, ohne Sinn und Verstand, herrscht nicht nur Eiszeit zwischen den USA und Russland. Vielmehr führt Putin an vielen Stellen in der westlichen Welt unerbittliche Schlachten. Angriffskriege, welche die Anmutung von Guerillakriegen haben. Seine Waffen sind dem Arsenal der IT entnommen. Und dabei fühlen sich doch die US-Amerikaner(innen) als die Erfinder und Beherrscher der IT, mit allem was dazu gehört. Und etliche unserer Mitbürger(innen) nehmen sich die USA zum Vorbild, wenn auch nicht so sehr auf dem Gebiet der IT, mehr im Bereich Klimaschutz und der alternativen Energieversorgung, aber ganz nach dem Motto "Germany IS great again". Wir sind das Muster, das Vorbild - dieser Größenwahn einiger Politiker(innen) erinnert fatal an Putin, Trump und Co., und genau wie diese Größenwahnsinnigen bemerken die betroffenen Politclowns ihre Überheblichkeit nicht.
Viele von uns waren – oder sind noch immer – Fans von Barack Obama: „Yes we can!“ Das haben etliche Menschen wirklich geglaubt. Doch 2016, nach acht Jahren Obama, fiel die Bilanz eher ernüchternd aus. Während der Regierungszeit von Obama sank die Erwerbsquote ständig, die USA hatten am Ende der Ära Obama rund 20 Billionen Dollar Schulden. Schwache Leistung - aber dennoch: Der US-amerikanische Präsident pinkelt Putin ans Bein. Zudem zogen sich die USA aus dem Irak zurück und hinterließen ein Machtvakuum, das die IS-Terroristen füllten. Kann die US-Außenpolitik unter Obama als vorbildlich bezeichnet werden? Und Guantanamo ist immer noch offen, obwohl Obama versprochen hatte, das Lager zu schließen. Vor diesem Hintergrund Wladimir Putin abzukanzeln, abzuwerten und anzumachen musste zu einer Reaktion nach dem Motto führen: „Wart’ nur, dir zeig’ ich’s!“
Und Putin zeigt, was er drauf hat: Der Mehrheit unserer Mitbürger(innen) werden das Datum 23. Juni 2016 nicht mehr sofort erinnern. Sehr vielen Briten jedoch steckt dieser Termin in den Knochen. Das Referendum, bei dem im Vereinigten Königreich über den Austritt aus der EU oder den Verbleib in der Union abgestimmt wurde, fand an diesem Tag statt. Und 51,9 Prozent der Abstimmenden votierten dafür, der EU den Rücken zu kehren. Und wer nahm Einfluß auf eine der wichtigsten EU-Bürger Abstimmungen?
Im Forschungsprojekt „Propstop“ – an dem unter anderem Wissenschaftler(innen) der Universität Münster und der Uni Braunschweig beteiligt sind – geht es um das Aufspüren und die Abwehr verborgener Propaganda-Angriffe über Online-Medien. Exakt so ein Angriff fand an diesem denkwürdigen Tag im Juni 2016 wahrhaftig statt: „Ich konnte ihn auf dem Tablet sehen, das ich dabei hatte“, konnte man im Spiegel am 17. Dezember 2017 lesen, unter der Überschrift: „Wie ich einmal Putins Trolle traf.“ Das ist ein Beispiel von vielen, dass die Online-Schlachten des aufgestachelten Alleinherrschers aus dem Kreml ernst zu nehmen sind. Pate Putin penetriert nicht nur virtuell Völker des Westens sowie etliche Nachbarnationen Russlands. Wer wird sein imperialistisches Verhalten wohl übersehen? Natürlich die Opfer von Putins Propaganda. Die, welche in Putins Netz gegangen sind, von Putin Trollen indoktriniert wurden. Die erfolgreich Getäuschten und hinters Licht Geführten versuchen sogar den Überfall auf die Ukraine zu rechtfertigen, zumindest Putin-Versteher(innen) zu sein..
Putin zeigt auch im Wahlkampf des nach Meinung von Expert(inne)n narzistisch gestörten Donald Trump, was in ihm vorgeht: „Es glaubt ja wohl niemand ernsthaft, dass Russland die Wahl der Amerikaner beeinflussen kann. Ist Amerika etwa eine Bananenrepublik? Amerika ist eine Großmacht“, wird Wladimir Putin im Deutschlandfunk am 8. November 2016 zitiert. Diese Ironie des Despoten ist ein Indiz von vielen dafür, dass er eben nicht nur beim Brexit „Butter bei die Fische“ getan hat, sondern auch im US-Wahlkampf intervenierte.
Am 16. März 2021 kommt unter der Spiegel-Überschrift „Geheimdienstbericht – Putin wollte US-Wahl zugunsten von Trump beeinflussen“ ans Licht, dass ein freigegebener Bericht des US-Geheimdienstkoordinators zu dem Schluss kam, dass die russische Regierung zumindest Einfluss auf die US-Wahl nehmen wollte. Die New York Times berichtet zuvor, Russland habe sich bei der US-Wahl 2020 für den damaligen Präsidenten Donald Trump eingesetzt. Das ließen US-Geheimdienste verlautbaren. Russland habe sich bemüht, Trumps Herausforderer Biden zu schaden und Unfrieden im Land zu säen. Der Spiegel schrieb am 16. März 2021: „Präsident Wladimir Putin und seine Regierung hatten die versuchte Einflussnahme genehmigt und durchgeführt.“ Dabei bezieht sich das Nachrichtenmagazin auf einen „veröffentlichten Bericht aus dem Büro von Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines.“
Es kann kaum verborgen bleiben, dass Wladimir Putin wo er nur kann Unfrieden stiften lässt, Mitmenschen zu Gegner(inne)n macht, die Bevölkerung spaltet. Das tut er zum Beispiel mit seiner „Troll-Armee“ auch hier – und es gelingt Putin sehr gut uns in der BRD zu spalten. Kein Wunder, er kennt uns Deutsche ja ganz genau. Putin weiß, wie Deutsche ticken, er hat ja in der DDR gelebt und war als KGB-Offizier in der DDR unter Deutschen tätig: Als Teil der russischen Besatzungs- und Siegermacht ganz sicher nicht zum Wohl von uns Deutschen. Und aus welchem Grund sollte er sein Machtstreben, seine Feindseligkeit gegen uns im Westen aufgeben? Zumal wenn er auch noch von den USA abgewertet sowie beschämt und damit aufgestachelt wird? Seine Online-Schergen werden uns durch Spaltung und durch gegeneinander aufhetzen Schaden zufügen.
Putins wütende Reaktion auf das Verbot des Propaganda-Mediums „Russia today“, das mit verdrehten und verfälschten Inhalten indoktrinieren soll, zeigt, wes Geistes Kind er ist. Putin operiert allerdings auch mittels Unterstützung jeweils entgegengesetzter Gruppierungen, überall wo es ihm möglich ist, nicht nur in Deutschland, nicht nur in Europa. Denken wir einfach mal daran, wie sich Putin zum Beispiel in Syrien verhalten hat. Es gibt so viele Beweise und Indizien, dass für Zweifel kein Raum mehr ist. Und die Feststellung: „Teile und herrsche“ hat immer noch Gültigkeit. Wir werden alsbald erleben, wie sich die Spaltung der Bevölkerung der BRD auswirkt. Lachende Dritte sind sicher Russland und China, aber auch andere Nationen. Wenn Trump wieder an die Macht in den USA kommen sollte, dann hat Putin gesiegt.
JörgStimpfig