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Vier Kontinente – ein Geist: Wege zur Verbundenheit

Ein essayistischer Leserbrief in einer Zeit des weltweiten Auseinanderbrechens

Keine Nachrichtensendung mehr, ohne neue Kriegsbilder vor Augen zu haben: Bombardierte Städte. Tote Kinder. Alte Männer, die weinen. Junge Männer, die töten – und getötet werden.

Krieg in Europa. Krieg im Nahen Osten. Tödliche Konflikte in Afrika. Drohungen aus Fernost. Kriegswirtschaft, Aufrüstung, Angst.

Und überall das gleiche Muster: Nationalismus, Hass, Abschottung, das Ich über dem Wir.

Wie lange noch? Wie viele Ressourcen, wie viele Leben wollen wir noch opfern, bevor wir den Denkfehler erkennen, der all das möglich macht?

Der Fehler liegt nicht nur in der Geopolitik. Er liegt im Menschenbild. Und zwar einem, das das Ich, das Ego, zum Maßstab aller Dinge macht – und das „Wir“ missachtet, als überflüssig ansieht. Allerdings trotzdem (Rechts-) Ansprüche an die Gemeinschaft stellt.

Ethik der Verbundenheit

Was wir brauchen, ist eine andere Grundlage. Eine andere Idee von Miteinander. Eine Ethik der Verbundenheit. In Afrika nennt man das Ubuntu.

Nicht viele kennen den Begriff, obwohl er als Name eines Computer-Betriebssystems auf Millionen Bildschirmen erscheint. Aber ursprünglich stammt Ubuntu aus dem südlichen Afrika und bedeutet:

„Ich bin, weil wir sind.“

Das heißt: Menschlichkeit ist nicht individuell, sondern gegenseitig, relational. Ich werde erst wirklich Mensch, wenn ich andere als Menschen behandle.

Versöhnung statt naiver Vergebung - weltweit

Ubuntu war das ethische Herz der südafrikanischen Versöhnung nach der Apartheid. Keine naive Vergebung, sondern eine mutige Entscheidung für das Menschsein trotz allem.

Und es gibt weltweit weitere Kulturen, die Ähnliches leben:

Bei den Lakota-Indigenen in Nordamerika heißt es: „Mitákuye Oyás’iŋ“ – „Alle meine Verwandten.“ Damit ist nicht nur die Großfamilie gemeint, sondern alle Wesen: Tiere, Bäume, Flüsse, Ahnen. Es ist eine „Spiritualität“ der Verbindung – und eine Absage an die Illusion des Getrenntseins.

In Skandinavien prägt ein stiller, aber wirksamer Grundsatz das Zusammenleben: „Janteloven“ – das ungeschriebene Gesetz, dass sich niemand für besser halten soll als die anderen. Es verhindert Arroganz, hält Maß und schützt das Gemeinsame vor dem Größenwahn des Einzelnen. Und aus Indien stammt der Satz: „Vasudhaiva Kutumbakam“ – Die Welt ist eine Familie. Eine Idee aus den Upanishaden, alt und weise, aber heute aktueller denn je.

Vier Lösungen aus vier Kontinenten

Diese vier Begriffe – Ubuntu, Mitákuye Oyás’iŋ, Janteloven, Vasudhaiva Kutumbakam – stammen von vier Kontinenten. Und doch erzählen sie dieselbe Geschichte: Dass der Mensch kein Einzelwesen ist. Dass Würde, Frieden, Zukunft nur gemeinsam denkbar sind.

Diese bereits erprobten Lebensweisen können die Grundlage sein für eine globale Ethik der Verbundenheit – jenseits von Religion, Nationalität oder Ideologie.

Eine Ethik, die nicht mit Panzern durchgesetzt wird, sondern durch Beziehung, Achtung und Selbstbegrenzung wirkt.

Wir stehen als Menschheit an einem Abgrund, der nicht nur militärisch, sondern moralisch ist. Entweder wir kehren zurück zu einem Denken der Gemeinschaft – oder wir rüsten uns ins Nichts.

Ubuntu und die anderen, ethischen, Lebensweisen zeigen: Es geht anders. Es geht menschlicher. Es geht miteinander. Was fehlt, ist nicht das Wissen. Was fehlt, ist der Wille zum Wir.

Jörg Stimpfig


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