Keine Distanzierung vom Reformator:
Ev. Kirchentag 2023 verschweigt Luthers dunkle Seiten
Reaktion auf aktuellen Beitrag zum Ev. Kirchentag. Bitte nicht glauben was hier steht. Statt zu vertrauen lieber selbst nachprüfen ob’s wirklich stimmt: Martin Luther ist ins Kloster geflohen, weil er sich so der weltlichen Gerichtsbarkeit entziehen konnte. Weshalb? Luther hatte sich zweimal duelliert. Im zweiten Duell tötete er seinen Kontrahenten Hieronimus Buntz aus Windsheim. Wäre Luther nicht in ein Kloster geflohen, wäre er abgeurteilt worden. Es muss nicht erwähnt werden, dass Jesus keine Tötung billigt. Warum verschweigt die Evangelische Kirche diese dem Beweis zugängliche Tatsache? Die Erzählung, dass der Reformator in ein schweres Gewitter gekommen sei und geschworen habe, im Falle seines Überlebens, Mönch zu werden, ist ein wohlgefälliges Märchen. Ständiges Wiederholen einer Mär führt nicht zur Wahrheit.
Keine Frage, dass Luther viel Verdienst um die deutsche Sprache und das Bildungswesen erworben hat. Das macht jedoch seine völlig unchristlichen Handlungen nicht wett – und seine Lehren widersprechen denen des Jesus von Nazareth ganz und gar. Aber bitte nicht glauben, was hier steht – bitte selbst nachprüfen.
Bis heute wird in den lutherischen Kirchen gelehrt, was der Reformator verbreitete. Insbesondere, dass wir alle der Gnade Gottes ausgeliefert sind – und wir nichts tun könnten um zu Gottvater, um in den Himmel zu gelangen. Wir seien – im Guten, wie im Bösen – nur ein Werkzeug Gottes. Diese Lehre widerspricht Jesus von Nazareth, der ganz genau das Gegenteil predigte. Damit steht Jesus, nur am Rande bemerkt, übrigens völlig in Einklang mit Siddhartha Gautama (Gotama), dem historischen Buddha, der rund 500 Jahre vor dem Nazarener in ethischer und pragmatischer Hinsicht das Gleiche lehrte. Zudem steht die Lehre vom Tun und den Folgen von Handlungen auch in Einklang mit der Naturwissenschaft – Gesetz von Ursache und Wirkung.
Wer sich lediglich als Werkzeug Gottes definiert und sich für seine Lehren und seine Handlungen nicht verantwortlich fühlt, der kann zu allem aufrufen, auch zu Quälerei, Mord und Totschlag. Und genau das tat Luther auch. Zur Tötung von Menschen auf die grausamste Weise hat der Theologe Luther aufgerufen.
"Solch wunderliche Zeiten sind jetzt, dass ein Volk den Himmel eher mit Blutvergießen verdienen kann denn anders sonst mit Beten. Steche, schlage, würge hie, wer da kann. Bleibst du darüber tot, wohl dir, einen seligeren Tod kannst du nimmermehr erlangen. Denn du stirbst im Gehorsam gegenüber dem göttlichen Wort und Befehl", verkündete der Reformator. Und das ist nur ein Beispiel. "Wenn ich Richter wäre, so wollte ich eine solche französische giftige Hure rädern und ädern lassen", äußerte sich Luther über Prostituierte. Jesus lehrte etwas ganz anderes, wie schon seine Reaktion auf eine „Ehebrecherin“ beweist: "So verdamme ich dich auch nicht. Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr." Selbst jemand der Bibeltexte nicht im Detail kennt ist klar, dass Jesus niemals solche Bluttaten gebilligt oder gar geboten hat, wie Luther dies tat. Vielmehr ist von Jesus der allgemeine Lehrsatz überliefert, der landläufig so formuliert wird: „Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem Andern zu.“
Martin Luther fordert sogar die Bestrafung und Verdammung derjenigen, welche die Lehre des Jesus von Nazareth, seine Empfehlungen, in wirkliche Taten umsetzen: "Also soll man hier nicht viel Disputierens machen, sondern auch unverhört und unverantwortet verdammen solch öffentliche Lästerung." Unter „Lästerung“ verstand Luther, dass jemand gemäß den Empfehlungen von Jesus lebt, nichts Böses sondern Gutes tut, und sich nicht entschuldigend auf den Opfertod von Jesus beruft, der für alle Sünden sein Leben hingab. Freilich ist verständlich, dass die Lehre von Martin Luther eigene Verantwortlichkeit für persönliches Handeln ablehnt und wir nur „Werkzeuge Gottes“ sind. Würde Luther etwas anderes lehren, dann müsste sich der Reformator ja selbst für die Tötung eines Menschen, des Hieronimus Buntz aus Windsheim, verantworten.
Wie ist jetzt zu verstehen, dass sich die evangelischen, die lutherischen Kirchen, noch immer auf das „Gottesgnadentum“, auf den von Luther behaupteten Determinismus, berufen? „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“, das Hauptwerk von Max Weber, mag etwas Anregung zur Beantwortung dieser Frage geben. Zumal die Nähe der Evangelikalen zu weltlich Herrschenden, zu den Reichen, insbesondere auch in den USA, Tradition hat. Schon Martin Luther suchte – nachdem ihm der Papst eine Abfuhr erteilte, was ebenfalls unter den Teppich gekehrt wird – die Nähe zu den Reichen und Mächtigen. Er befeuerte die Adligen zur blutigen Schlachten gegen die Bauern mit Inbrunst. Zur Erinnerung: Hitler bezeichnete Luther als "das größte deutsche Genie". Frei von christlicher Ethik und Moral forderte evangelikale Reichsbischof Ludwig Müller (NSDAP-Mitglied seit 1931) im Berliner Sportpalast die „Vollendung der deutschen Reformation im Geiste Martin Luthers“.
Aus welchen Gründen distanziert sich die Evangelische Kirche in Deutschland nicht von den düsteren Seiten Martin Luthers, diesem Mörder und Mordgesellen? Luther verkörpert alles Andere als den christlichen Geist und ist ganz sicher kein Nachfolger des Jesus von Nazareth. Die lapidare Erklärung der Ev. Kirchen, Luther sei eben „ein Kind seiner Zeit“ gewesen ist ein Täuschungsversuch der in die Irre führen soll, denn zur selben Zeit haben Persönlichkeiten wie etwa Erasmus von Rotterdam gelebt und gewirkt. Das Reformationsjubiläum und jeder Evangelische Kirchentag, wie der aktuelle im Jahr 2023 in Nürnberg, wäre DIE Gelegenheit, sich von den düsteren Seiten Luthers, von denen hier nur einige wenige angesprochen wurden, zu distanzieren. Die fortlaufenden Kirchenaustritte sollten doch zu Überlegungen führen: Was sind die Ursachen für die Abkehr der Menschen von den Kirchen? Als getaufter Christ und Mitglied der Württembergischen Landeskirche bitte ich "meine" Evangelische Kirche die Geschichte Luthers aufzuarbeiten und sich von den finsteren Seiten Martin Luthers zu distanzieren. Jesu Lehre predigen und leben - oder sich über die Austritte aus den Kirchen nicht weiter wundern.
Jörg Stimpfig, Stuttgart