Rücktritt von Oliver Bierhoff - QR Code Friendly

im Grunde ist die Qualität der deutschen Nationalmannschaft nicht so schlecht, wie sie nach dem vorzeitigen Aus in der Vorrunde bei dieser WM häufig herbeigeredet wird.

Das spielerische Niveau der Nationalteams war in den Jahren 1982, 1986 und 2002 eher schlechter als heute, und dennoch wurde man jeweils Vizeweltmeister.

Der Unterschied zu heute besteht darin, dass die Nationalmannschaft damals mit Paul Breitner, Lothar Matthäus und Oliver Kahn Führungsspieler in ihren Reihen hatte, die die Mannschaftskollegen mitzunehmen und mitzureißen verstanden.

Unvergessen ist das Halbfinale 1982, als Deutschland beim „Jahrhundertspiel“ gegen Frankreich in der Verlängerung einen 1:3-Rückstand egalisierte und danach im Elfmeterschießen gewann.

Eine derartige Aufholjagd gelingt nur einer Mannschaft mit Moral und Teamspirit, angeführt von Paul Breitner, der, obwohl er nicht der Kapitän war, das Sagen hatte und in seiner Führungsrolle akzeptiert war.

Die Weltmeisterschaften der Jahre 1954, 1974, 1990 und 2014 waren auch ein Verdienst von Spielern mit echten Führungsqualitäten: Fritz Walter, Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus sowie Philipp Lahm zusammen mit Bastian Schweinsteiger.

Und heute?

Die deutsche Nationalmannschaft besteht aus lauter Mitläufern, die für sich keinen Führungsanspruch geltend machen können.

Hier liegt die Wurzel des Problems, das der Rücktritt von Oliver Bierhoff, der sich um den deutschen Fußball verdient gemacht hat, nicht lösen wird.

Hansi Flick ist um seine schwierige Aufgabe wahrlich nicht zu beneiden.

Woher bis 2024 einen „Oliver (Vul-)Kahn aus dem Hut zaubern, der einigen desinteressiert agierenden Spielern mal richtig in den „Allerwertesten“ tritt?

Die Abwehrreihe, einschließlich Torhüter Neuer, dem zu wünschen wäre, dass er seinen Rückzug aus der Nationalmannschaft rechtzeitig bekannt gibt, kann Flick bei der Euro 2024 getrost auf das heimische Sofa verbannen.

Deutschland wurde für seine Abwehrstärke stets bewundert.

Doch das war einmal.

Wenn schon die Stürmer keine Durchschlagskraft besitzen, sollte wenigstens die Abwehr stehen.

Flick sollte mit seinen Spielern Anschauungsunterricht bei Marokko nehmen.

Was die im Spiel gegen Spanien hinten alles weggegrätscht haben: à la bonne heure!

Deren Kapitän mit der Rückennummer 6 ist ein Führungsspieler per excellence.

Das Führungsproblem innerhalb der Nationalmannschaft ist gleichzeitig ein gesellschaftliches Problem.

Deutschland hat seit Jahren ein politisches Führungsproblem, das sich mittlerweile auf weite Teile der Gesellschaft ausgeweitet hat.

Kaum jemand wagt noch den Kopf herauszustrecken aus Furcht, dass ihm dieser von den Wächtern der, nicht mehrheitsfähigen, politischen Ideologie kürzer gemacht wird.

In der Corona-Krise wurde selbst jenen, die die Pandemie nicht leugneten, jedoch bei den einschneidenden Maßnahmen zu mehr Besonnenheit aufriefen, der Stempel eines „Querdenkers“ aufgedrückt und gesellschaftlich geächtet.

Dieses Vorgehen erinnerte an die finsterste deutsche Vergangenheit.

Viele hoffnungsvolle wirtschaftliche Existenzen wurden zerstört,.

Heute räumt sogar Karl Lauterbach ein, dass die Maßnahmen teilweise überzogen und nicht verhältnismäßig waren.

Hoffentlich sind Politik und Medien, die die politischen Anordnungen weit überwiegend kritiklos begleiteten, zukünftig lernfähig.

Es hat einen Grund, warum die früheren Ostblockstaaten des Sozialismus im Fußball weitgehend erfolglos geblieben sind.

Spieler mit Führungsanspruch waren im Kollektiv der „Roboter-Fußballer“ nicht erwünscht.

Dieser Begriff trifft durchaus auch auf die heutige deutsche Nationalmannschaft zu:

Es dominiert ein Fußball ohne Herz und ohne Leidenschaft.

Einen 1:3-Rückstand in einem wichtigen Spiel würde die heutige Nationalmannschaft nicht mehr aufholen. Weil in der Mannschaft eine echte Führungsfigur fehlt.

Wie im „richtigen Leben“ versteckt sich im „Neuen Deutschland“ hingegen jeder in der großen Masse.

Freundliche Grüße

Alfred Kastner

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Autor: Alfred Kastner

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