Sehr geehrte Damen und Herren,
Zeit meines Lebens habe ich eher tief gestapelt, um anschließend in der Regel positiv überrascht zu werden.
Ich blieb meiner Linie treu, als der FC Bayern München vor wenigen Wochen den Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel bekanntgab.
Fast auf den Tag genau seit 50 Jahren bin ich ein Anhänger der Bayern.
Früher beinahe fanatisch, heute mit der Gelassenheit des fortgeschrittenen Alters.
Den weiteren Saisonverlauf des FC Bayern malte ich nach Nagelsmanns fristloser Entlassung in düsteren Farben.
Unter anderem prophezeite ich ein Debakel im CL-Viertelfinale gegen Manchester City.
Die europäische Spitzenmannschaft Man City müsste im Rückspiel schon einen rabenschwarzen Tag erwischen, um diesen Vorsprung noch aus der Hand zu geben.
Die ursprünglich berechtigten Triple-Träume unter Trainer Nagelsmann schmelzen unter Tuchel dahin wie der letzte Gebirgsschnee in der Frühlingssonne.
Aus drei Titelhoffnungen bleibt nur noch eine.
Aber selbst die Deutsche Meisterschaft ist keineswegs in trockenen Tüchern. Borussia Dortmund dürfte noch einmal Morgenluft wittern, nachdem bei den Bayern spätestens jetzt der „Baum brennt".
Ich war von Nagelsmann nicht hundertprozentig überzeugt. Aber er war, mit Ausnahme der Diven und Platzhirsche Thomas Müller und Manuel Neuer, in der Mannschaft beliebt.
Mein Vorwurf an Nagelsmann ist, dass er die arroganten und disziplinlosen Spieler Gnabry und Sane nicht den Laufpass gegeben hat, sondern trotz deren mannschaftsundienlichen Verhaltens an ihnen festgehalten hat. Diese Kritik gilt auch gegenüber Bundestrainer Flick.
Thomas Tuchel passt nicht zum FC Bayern München.
Beim Sportvorstand Hasan Salihamidzic drängt sich bei mir allmählich der Eindruck auf, dass dessen Agieren nicht nur Unvermögen, sondern Absicht ist.
Bei dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn helfen auch nicht mehr „Eier“.
Er ist in dieser Funktion Fehl am Platz. Und ich bin überzeugt, dass weiß er selbst am besten.
Ich fürchte, eine große Tradition neigt sich dem Ende zu.
„Mia san mia“ steht inzwischen für Erfolglosigkeit und Versagen.
Es droht zumindest international die Mittelmäßigkeit.
Den FC Bayern München, so wie wir ihn seit mehr als 40 Jahren kennen, hat ein Mann geprägt: Uli Hoeneß.
Hoeneß war als Manager, Visionär und Impulsgeber einmalig. Er war seiner Zeit weit voraus.
Die heutige Führungsriege der Bayern ist hingegen maximal Durchschnitt, was für die hohen Ansprüche, die sich der Verein selber stellt, jedoch nicht reicht.
Aber vielleicht werde ich doch noch positiv überrascht.
Indem sich der FC Bayern endlich von den unambitionierten Spielern trennt, Tuchel, Kahn und Salihamidzic auswechselt und stattdessen die „Kult-Bayern“ Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger einwechselt.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner