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Wir begrüßen unseren neuen Autor:
Andreas Müller

 

Sehr geehrte Damen und Herren,


Michail Gorbatschow hat die Welt nachhaltig verändert.

Er hat das verkrustete kommunistische System aufgebrochen und den Kalten Krieg beendet.


Gorbatschow gilt als der größte Reformer des 20. Jahrhunderts.


Kaum jemand hat auf der politischen Bühne so schnell so viel bewegt.


Er öffnete den verkrusteten Vielvölkerstaat UdSSR in Richtung Westen und schob im Inneren Veränderungen an, wie es sie es in den kommunistischen Ostblockstaaten vorher nicht gegeben hatte.


Mit Glasnost und Perestroika brachte er die Modernisierung der Sowjetgesellschaft in Gang und in Abrüstungsverhandlungen mit den USA leitete er das Ende des Kalten Krieges ein.


Im Jahr 1990 erhielt Gorbatschow verdientermaßen den Friedensnobelpreis.

Eine Auszeichnung, die anderen Spitzenpolitikern, die öffentlich regelmäßig auf ein „Friedensschild“ gehoben werden, stets verwehrt geblieben ist.


In Putin-Russland (und seinen „Satelliten“) wird Gorbatschow heute als „Kapitulant“ oder „Verräter“ abgestempelt.


Gorbatschow wurde als Bauernsohn in einem Dorf im Nordkaukasus geboren.


Nach dem Studium stieg er bald im Apparat der Kommunistischen Partei (KPdSU) auf.


Er verstand es geschickt, politische Netzwerke zu knüpfen.


Noch in der Breschnew-Ära stieß in den obersten Führungszirkel vor, das Politbüro.


Hier lernte er den Chef des Spionagedienstes KGB, Juri Andropow, kennen, der aus dem selben Dorf stammte und ihn fortan förderte.


Wahrscheinlich nicht ahnend, wohin sich sein Schützling entwickelt.


Gorbatschow wurde im März 1985 mit 54 Jahren der bis dahin zweitjüngste Chef der Parteigeschichte.


Sofort legte er los und entzündete ein Reformfeuerwerk.


Die Presse konnte frei berichten, die unmenschlichen Verbrechen der Stalinzeit kamen endlich ans Licht.


Er stellte Korruption und Vetternwirtschaft an den Pranger und rief zur Umgestaltung der Wirtschaft auf.


Die Notwendigkeit zu politischen und vor allem wirtschaftlichen Reformen galt nach der Stagnation der Breschnew-Ära als unvermeidlich.


In der westlichen Welt wurde er als intelligenter und weltoffener Gesprächspartner sehr geschätzt.


Zu seinem Renommee im Ausland trug maßgeblich seine Frau Raissa bei, die ihn bei Reisen begleitete und gewandt in die Rolle der „First Lady der UdSSR“ schlüpfte.


Als sie im Jahr 1999 an Leukämie starb, trifft ihn das viel schwerer als alle politischen Rückschläge.


In seinen Memoiren „Alles zu seiner Zeit“ nennt er sie „das Wertvollste, was ich im Leben habe“ und resümiert voller Trauer: „Mein Leben hatte seinen eigentlichen Sinn verloren.“


Während die Westmedien Ende der 1980er Jahre den Sowjetführer neuen Typs wie einen Star feiern, macht sich im Landesinneren Unmut breit.


Die Linken in Ost und West hingen noch immer der Illusion nach, dass ein „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ möglich sei.


Der Hoffnungsträger geriet im eigenen Land gewaltig unter Druck.

Die wirtschaftliche Umgestaltung ging viel zu langsam voran, als dass die Menschen an der Basis Erfolge verspürt hätten.


Im Gegenteil: Es kommt zur Verknappung von Lebensmitteln und Konsumgütern, eine riesige Schattenwirtschaft breitete sich aus.


Die Diskrepanz zwischen der Wertschätzung im westlichen Ausland als Hoffnungsträger und der unverhohlenen Kritik im eigenen Land („Totengräber“), den Hardlinern gingen die Schritte zu weit, den Reformern nicht weit genug , nahm während der Amtszeit Gorbatschows immer mehr zu.


Dieser unterschätzte massiv die Nationalitätenkonflikte im eigenen Land und bekam die ökonomischen Engpässe nicht in den Griff.


Die Kader in den gigantischen Staatsbetrieben, im Militär- und Geheimdienstapparat verfuhren nach dem Motto „Rette sich, wer kann!“.


Es gelang Gorbatschow nicht, eine klare Perspektive aufzuzeigen, wann das Land wo ankommen würde.


Dieses Unvermögen ist auch heute leider bezeichnend für viele Regierungschefs.


Michail Gorbatschow ist ein tragischer Held der Geschichte.


Was er gewollt hat, den Kommunismus zu reformieren, hat er nicht erreicht.


Und was er erreicht hat, den Kommunismus zu beseitigen, hat er so nicht gewollt.


Michail Gorbatschow übernahm ein Riesenreich, das im Grunde pleite war.


Er ermöglichte die deutsche Wiedervereinigung , ohne dass es zu einem Krieg kam.


Im Westen und vor allem in den “alten“ Bundesländern ist er ein Held.


In Russland wird im bis heute vorgeworfen, er sei schuld, dass die Sowjetunion als Weltmacht nicht mehr existiert.


Die Ewiggestrigen trauern den "guten alten Ostblockzeiten" nach und fühlen sich vom Westen diskriminiert.


Wladimir Putin versucht nun, die Uhren um Jahrzehnte zurückzudrehen.




Freundliche Grüße

Alfred Kastner

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