Sehr geehrte Damen und Herren,
es gibt nach der Bundestagwahl drei Gewinner: Neben der AfD und den Linken auch die CSU, die der CDU, die bundesweit auf lediglich 22 Prozent gekommen ist, eine Blamage erspart hat.
Das Kalkül von Friedrich Merz, die Abstimmung zum Thema Migration noch vor den Wahlen auf die Tagesordnung zu setzen, um daraus politisch Nutzen zu ziehen, ist nicht aufgegangen.
Die SPD befindet sich nach drei Jahren Esken, Scholz & Co. im gesellschaftspolitischen Niemandsland.
Im Grunde kann sie froh sein, in dem neu entstehenden Regierungshaus "Unterschlupf" finden zu können.
Doch die "alte Dame" ziert sich. Zu stark ist die SPD unter dem Parteivorsitz von Saskia Esken nach links abgedriftet.
Ob unter dieser Prämisse eine "große" Koalition überhaupt einvernehmlich zusammenarbeiten kann, erscheint fraglich.
Hoffnung macht, dass der dauerlinksblinkende Rolf Mützenich den Fraktionsvorsitz abgibt und sein möglicher Nachfolger, die große Hoffnung der SPD, Lars Klingbeil, werden dürfte.
Mit dem pragmatischen Klingbeil wäre eine konstruktive Koalitionszusammenarbeit möglich, zumal dieser aufgrund seiner Persönlichkeit in der Lage ist, seine Fraktion hinter sich zu einen.
Erwartungsgemäß klebt Saskia Esken, die das Wahldebakel der Sozialdemokraten hauptsächlich zu verantworten hat, an ihrem Sessel.
Sie könnte künftig das Feigenblatt für die Parteilinken mimen, ohne wirklichen Einfluss auf die Regierungskoalition nehmen zu können.
Friedrich Merz hat bei seinem letzten Wahlkampfauftritt viele Genossen verärgert, als er die Teilnehmer der Demonstrationen gegen Rechts als "linke Spinner" bezeichnete.
Ein künftiger Bundeskanzler sollte sich rhetorisch besser im Griff haben.
Die SPD plant eine Mitgliederbefragung, ob sie eine Koalition mit der Union eingehen soll.
Was ist, wenn die Mitglieder mehrheitlich mit "Nein" votieren.
Die Union stünde anschließend ohne einen mehrheitsfähigen Koalitionspartner da.
Ein weiterer Gang zur Wahlurne wäre bei diesem Szenario für die Bürger vorprogrammiert.
Die Mitglieder der SPD sollten sich ihre Entscheidung aus Verantwortung gegenüber diesem Land gut überlegen und Rachgelüste gegenüber Merz hinten anstellen.
Denn im Falle von erneuten Neuwahlen dürfte die AfD auf ihrem Marsch Richtung stärkste politische Kraft nicht mehr aufzuhalten sein.
Viele, die bei dieser Wahl noch zögerten, ihr Kreuz bei den "Blauen" zu machen, würden diesen Schritt vollziehen, zumal das Vertrauen in die etablierten Parteien weiter erodieren würde.
Und die SPD droht für ihre Verweigerungshaltung wahrscheinlich noch bitterer abgestraft zu werden als am 23. Februar.
Die SPD sollte sich an das Zitat ihres einstigen Parteivorsitzenden Franz Müntefering erinnern: "Opposition ist Mist. Das sollen andere machen. Wir wollen mitregieren".
Freundliche Grüße
Alfred Kastner