Sehr geehrte Damen und Herren,
der Fachkräftemangel wird laut Zentralverband des Deutschen Handwerks zum existenziellen Problem der deutschen Wirtschaft.
Es fehlen derzeit mindestens 250.000 Fachkräfte.
Der Mangel trifft den Vorzug, den die deutsche Wirtschaft im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften auszeichnet: ihren industriellen Kern, die Herstellung von Investitionsgütern und komplexen Konsumgütern.
Auch geht es nicht nur um Aufstockung.
Bereits der Ersatz der in Ruhestand gehenden Generation gelingt nicht mehr. Wir haben einen echten Notstand, der von der Gesellschaft noch nicht richtig wahrgenommen wird.
Deutschland droht ein gewaltiger Wirtschaftseinbruch und ein massiver volkswirtschaftlicher Vermögensverlust.
Alle Vorhaben beim Klimaschutz und Wohnungsbau laufen ins Leere, wenn die Politik nicht umgehend die berufliche Ausbildung stärkt und wieder mehr Jugendliche dafür gewinnt.
Die Betriebe benötigen deutlich mehr qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker, damit die großen Zukunftsprojekte der Politik umgesetzt werden können: Klima-, Energie- und Verkehrswende wird man nur mit Zigtausenden zusätzlichen Fachkräften schaffen können
„Handwerk hat einen goldenen Boden“.
Dieser Leitspruch hat in Deutschland bereits vor etlichen Jahren seine Bedeutung verloren.
Die Ursachen dieser dramatischen Entwicklung sind vielfältig.
Die Politik hat es jahrelang versäumt, die richtigen Weichen zu stellen.
Dass Fachkräfte fehlen, liegt an allen voran an dem deutschen Schul- und Ausbildungssystem.
Es fördert die Neigung zu den "weichen" Fächern, statt auf den Qualifikationen zu bestehen, die so dringend benötigt werden.
Während die Hörsäle der Universitäten überfüllt sind, herrscht in den handwerklichen Ausbildungsbetrieben gähnende Leere.
Eltern schicken ihre Kinder, aus teils nachvollziehbaren Gründen, wann immer möglich auf das Gymnasium.
Die einen überdurchschnittlich hohen Migrantenanteil ausweisenden Hauptschulen hat man hierzulande offensichtlich bereits aufgegeben.
Lehrer dieser Schulen verabschieden sich immer häufiger mit „Burn Out“ in den vorzeitigen Ruhestand.
Deutschland benötigt dringend mehr Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland, jedoch nicht in die Sozialsysteme.
Wer nach Deutschland mit dem Ziel kommt, es sich in der „sozialen Hängematte“ bequem einzurichten, ist unerwünscht.
Die Beschäftigungsquote der seit einigen Jahren aus dem arabisch-afrikanischen Raum zugewanderten Flüchtlingen, überwiegend junge „im Saft stehende“ Männer, liegt bei lediglich rund 30 Prozent.
Das ist viel zu gering und deutlich weniger als bei den Ausländern insgesamt oder bei den Deutschen.
Hier gilt es von politischer Seite die Ursachen zu erforschen und kräftig gegen zu steuern.
Dieses große Reservoir an potenziellen handwerklichen Nachwuchskräften darf nicht verschenkt werden.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner