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Einigkeit und Brüderlichkeit statt Hass und Spaltung?

Es wäre mir lieber, wenn ich schon 1950 geboren worden wäre. Dann hätte ich die 68er Zeit bewusster miterlebt. Die Zeit der 68er war eine besondere. Es gab eine große Solidarität zumindest unter den jungen Menschen im Alter zwischen zwölf und dreißig Jahren. Ich war damals in meiner Entwicklung noch nicht so weit, dass ich wirklich begriffen hätte, was tatsächlich in der Welt geschieht.

Es gab weltweit Proteste gegen den Vietnam-Krieg der Amerikaner und es gab eine Revolution in der Musik, die den Protest dieser, meiner Generation gegen das Establishment zum Ausdruck brachte.

Das in meinen Augen besonders Spannende war die Atmosphäre von Toleranz, Solidarität und Aufbruchstimmung unter den zwölf bis maximal dreißig Jahre alten Menschen. Auch unsere Klamotten (Parka und Jeans) sollten Zusammengehörigkeit und Protest ausdrücken, etwa gegen etablierte Moralvorstellungen und Macht-Politik.

Kriege prangerten wir an, es gab zahlreiche Demonstrationen und Blockaden, zum Beispiel gegen die Aufstellung von US-amerikanische Langstreckenraketen des Typs Pershing in der BRD. Durch die Gründung der RAF als Terrororganisation wurde deutlich wie intensiv die Aversion mancher jungen Menschen war. Diese Form des Widerstands und Protestes, mörderischer Terror, ging jedoch der ganz großen Mehrheit der 68er entschieden zu weit. Hippies wollten keinesfalls Gewalt, so viel ist sicher. Heute haben wir viel mehr Kriege als zur damaligen Zeit. Zudem ist die Waffentechnik heute wesentlich weiterentwickelt (zum Beispiel Drohnen), viel ausgefeilter und noch weit gefährlicher.

Wieso gibt es heute keine Proteste gegen sämtliche Kriege auf der Welt? Damit meine ich generell Aufstände gegen Kriege, egal aus welchen Gründen Kriege vom Zaun gebrochen werden. Die Gleichgültigkeit, das Desinteresse, scheint die Ursache zu sein – so lange die Konflikte und Kriege nicht uns (be)treffen, dann scheinen uns Kriegstote und Konfliktopfer schnurz peip egal. Diesen Eindruck kann man gewinnen – oder nicht?

Bewiesene Tatsache: Wie sind eine Menschheitsfamilie

Woher kommen Hass und Aversionen gegen andere Menschen? Wie kommt es zur Spaltung von Menschen sogar innerhalb von Gruppen, in Familien und innerhalb der Bevölkerung eines Landes? Mit Vernunft kann das nichts zu tun haben.
Ist es nicht so, dass jeder zwei Eltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern, sechzehn Ur-Urgroßeltern, zweiunddreißig Ur-Ur-Urgroßeltern und so weiter und so fort hat? Und wie weit geht diese Kette an eigenen Vorfahren zurück? Mathematisch ausgedrückt wäre die Formel: Eins plus zwei hoch "n", wobei "n" gegen unendlich ginge, was jedoch ziemlich schwierig darstellbar ist. Sicher ist jedenfalls, dass wenn auch nur ein Glied aus dieser Kette von Vorfahren entfiele würden wir selbst nicht existieren. Im Ergebnis sind wir alle miteinander verwandt, das zeigt schon diese Überlegung. Zudem hat die genetische Forschung in den letzten Jahren bewiesen, dass die Wiege der Menschheit im sogenannten ost-afrikanischen Grabenbruch (Rift Valley) steht. Wer anderes behauptet widerspricht wissenschaftlichen Erkenntnissen und versucht gegebenenfalls die Unwahrheit aus ideologischen Gründen zu verbreiten. Aber wie gesagt: Schon die Überlegung zu den Vorfahren von jedem von uns zeigt, dass wir alle verwandt sind, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Tatsächliche Ursachen für Konflikte

Brüderlichkeit wäre folglich der Normalzustand, wenn es vernünftig zuginge. Nun wissen wir aber, dass es sogar unter Brüdern und in Familien sowie zwischen anderen Verwandten Streit gibt. Wie (fast) allen Konflikten liegt die Sache Jenseits der Vernunft, Emotionen sind die Wurzeln. Es sind Aversionen, gesteigert bis zum Hass, und Verlangen, gesteigert bis zu Gier, sowie insbesondere Ignoranz, welche die Basis von Leid und Konflikten darstellen.

Bitte nicht glauben, was hier geschrieben steht. An sich selbst prüfen: Was empfinde ich, wenn ich unzufrieden bin? Bin ich zum Beispiel verärgert über etwas oder jemanden, fühle ich Aversionen? Inwiefern will ich etwas, habe Sehnsucht oder Verlangen? Einfach mal prüfen, was in uns, in unseren Gedanken, vorgeht, wenn wir unzufrieden sind: Aversionen oder Verlangen oder beides?

Es wird zudem völlig unbeachtet gelassen, dass eines der elementarsten Naturgesetze das Gesetz der stetigen Veränderung ist. Wie töricht ist es, an Hass und Gier festzuhalten, wenn sich sowieso alles unaufhörlich verändert und jeder Körperteil von uns im Tod zerfällt, desintegriert, zur Nahrung für Mikroben wird, das Wasser unseres Leibes in den Kreislauf der Natur zurück geht? Wieso sich schon vorher - zum Beispiel durch Krieg - umbringen? Wem sollen diese sinnlosen Auseinandersetzungen nutzen?

Brüder, Familien und Verwandte, Menschen generell zu spalten ist nichts als der Ausdruck von Unvernunft und mit hoher Wahrscheinlichkeit am Ende des Tages die Folge von Defiziten in der (frühen) Kindheit, so dass kein Urvertrauen und nur schwache, gestörte Bindungen möglich sind. Für Letzteres sprechen die Zahlen von Scheidungen und Trennungen angeblicher (früherer) Liebesbeziehungen. Verständnis für andere Menschen, denen es ja genauso geht wie uns selbst, wäre meines Erachtens eine vernünftige und sehr hilfreiche Reaktion – gemeinsame Lösungen, statt mörderischer Kriege, sind gefragt. Dazu braucht es Vernunft, keine Aversionen, keine Spaltung – und es braucht Interesse füreinander, Rücksicht und Verständnis. Ist das so schwer?

Jörg Stimpfig


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