Vorbemerkung der Autoren:
Ansprechpartnerinnen:
Gudrun Lemle / Doris Schmidt
Brief zum Artikel (Link funktioniert nicht mehr) https://donaukurier.de/lokales/ingolstadt/runder-tisch-zum-thema-pfas-informa-tiv-fair-respektvoll-6402108 vom 07.07.22
Zu viel WENN … DANN … SONST
Der PFAS(Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen)-Informationsabend des Landratsamts Pfaffenhofen/Ilm (LRA PAF) lässt sich auf eine Formel bringen: WENN sich der gegenwärtige Erkenntnisstand des LRA PAF, der Bundeswehr und beteiligten Behörden positiv weiterentwickelt, DANN ist zu erwarten, dass im 4. Quartal 2023 mit dem Bau der Pump-and-Treat-Anlage am Flugplatz Manching begonnen werden kann, SONST wird sich die Realisierung der Abstromsicherung weiter verzögern.
Alle Referenten waren auf ihrem Fachgebiet um Aufklärung und Basisinformation bemüht. Allerdings liegt bei uns dieses Basiswissen nach vier Jahren Widerstand gegen PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien) längst vor und wir hätten uns mehr aktuelle Fakten konkret zum PFAS-Schadensfall Manching gewünscht. Präsentiert wurde stattdessen viel Altbekanntes, darunter eine Folie zur Abstromfahne (Stand 2018). Das Staatliche Bauamt zeigte anhand eines Zeitstrahls die angedachte Umsetzung der PFAS-Sanierung von der Planung bis zum möglichen Baubeginn der Brunnengalerie im Sept. 2023.
Im Fokus des Interesses stand der Endbericht zum PFAS-Blut-Monitoring aus ausgewählten Gebieten in Bayern, darunter Manching. Die Vorgehensweise und Ausführungen des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sorgen vor Ort für Unverständnis und verwehren ihm jegliche wissenschaftliche Reputation. Da wird das Blutplasma von160 Probanden aus Manching auf PFAS untersucht. Darunter aber nur eine einzige anonyme Probe aus den PFAS-betroffenen Ortsteilen, weshalb wir berechtigte Zweifel an der Aussagekraft anmelden. (Zitat): „In Manching war in 3 Blutproben der Wert überschritten. Es handelt sich dabei um Einzelbefunde aus einer anonymen Untersuchung, die durch die persönlichen Lebensumstände der betroffenen Person begründet sein müssen.“ Auch bei der Antwort der LGL-Vertreterin auf eine Frage aus dem Publikum wollten wir unseren Ohren nicht trauen (Zitat): „Als Arzt habe ich aber auch die Verpflichtung, Untersuchungen dann durchzuführen, wenn sie in irgendeiner Form dazu geeignet sind, dass ich Ihnen danach sagen kann, was wir unternehmen müssen. … Wir haben am Ende des Tages gar keine Möglichkeit, an diesem Zustand etwas zu ändern. … Ich habe als Arzt gelernt, nur dann zu untersuchen, wenn ich daraus eine sinnvolle Konsequenz ziehen kann.“ Aha! Wissenschaftliche Aussagen oder eher Hütchenschieberei? Die Qualität dieser Studie stufen wir als gering ein, ohne repräsentativen Wert.
Der Vertreter des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) sieht die Finanzierung der Sanierung gesichert, obwohl kein eigener Haushaltstitel mit entsprechender finanzieller Ausstattung zur Verfügung steht. Dann hoffen wir mal für ihn wie uns gleichermaßen, dass das genehmigende Finanzministerium die notwendigen Mittel beizeiten und dauerhaft zur Verfügung stellen wird.
Unsere Erkenntnis aus der Info-Veranstaltung: Entscheidungsträger war, ist und bleibt unser Landrat als Leiter der Unteren Bodenschutzbehörde. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Er muss am Ende des Tages entscheiden und anordnen. Am Projekt „PFAS-Sanierung Flugplatz Manching“ sind inzwischen 16 Behörden beteiligt. In logischer Konsequenz muss als 17. die Bürgerbeteiligung hinzukommen!
Wir können noch nicht das „Licht am Horizont“, von dem unser Landrat sprach, und auch keinen Silberstreifen erkennen. Dazu wurden wir in den vergangenen 4 Jahren unseres Widerstands gegen PFC viel zu oft enttäuscht und durch nicht eingehaltene Zusagen hingehalten. Von Zufriedenheit keine Spur! Der Applaus für den Termin September 2023 fällt aus. WENN die Abstromsicherung ihre Arbeit aufnimmt, erst DANN werden wir applaudieren, SONST heißt es weiter VOLLE KANNE GEGEN PFC!
Gudrun Lemle und Doris Schmidt
Interessengemeinschaft NO PFAS Manching