“Der römisch-jüdische Historiker Flavius Josephus (ca. 37 – 105 n. Chr.) – einer der wichtigsten Autoren des hellenistischen Judentums - verfasste Werke zunächst in seiner aramäischen Muttersprache, dann in Griechisch.
Josephus liefert mit seinen großen Werken (deutsch: Jüdische Archäologie, Jüdischer Krieg) bedeutsame Hintergrundinformationen zum Judentum des ersten Jahrhundert nach Christus und zur frühchristlichen Zeitperiode (Urchristentum).
In Rom, wo die Juden nach Vertreibung aus ihrer Heimat als Minderheit in einer nichtjüdischen Umgebung lebten, kam Josephus mit der dortigen Judenfeindlichkeit, dem täglichen Judenhass, in Kontakt. Nach seiner tiefen Überzeugung beruhte diese Feindschaft vor allem auch auf fehlendem Wissen über die Geschichte und die religiösen Überlieferungen der Juden.
Um dieser Feindlichkeit entgegenzutreten, legte der Autor der römischen Leserschaft die jüdische Geschichte dar, wozu auch der Nachweis des hohen Alters des jüdischen Volkes gehörte.
Der semantische Begriff “Antisemitismus” ist erst nach Gründung des Deutschen Reiches (1870/71) eingeführt worden, als die deutschen Juden die volle rechtliche und soziale Gleichstellung erhielten. Die danach weiterhin vorhandene Judenfeindschaft wurde dann nicht mehr religiös sondern rassisch begründet – mit den verheerenden, katastrophalen Folgen.
Trotz aller wissenschaftlicher Begründungen ist der Begriff “Antisemitismus” als untauglich abzulehnen, und zwar nicht nur deshalb, weil auch die Araber Semiten sind und weil der Begriff nichts mit der sprachwissenschaftlichen Einteilung “semitisch” zu tun hat.
Im Jahr 2020 gibt es wieder verstärkt erbärmliche Judenfeindschaft und erbärmlichen Judenhass, z. B. auch von Vertretern des sog. integralistischen Traditionalismus. Der Hinweis auf Josephus Flavius liegt deshalb nahe, um den heutigen Menschen die jüdische Geschichte und die Bedeutung des Judentums in vollem Umfang zu vermitteln.
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