Sehr geehrte Redaktion,
leider kann ich erst jetzt Herrn Schwarz Artikel "Rat will beim Klimaschutz auf die Überholspur" kommentieren:
Innerhalb von einem Monat hat der Stuttgarter Gemeinderat zwei wichtige Entscheidungen zur Klimapolitik vor Ort getroffen. Das ist löblich und zeitgemäß, aber im Detail befremdlich. Am Donnerstag, 20.1., befand eine Mehrheit, dass der Unternehmensberater McKinsey losgeschickt wird, um einen "Fahrplan" zur optimalen Erreichung der klimapolitischen Vorgaben zu erarbeiten. Mitte Dezember entschied eine noch größere Mehrheit, dass die Bürgerschaft Stuttgarts selbst eine verträgliche Strategie vorschlägt (Klimabürgerrat). Dass McKinsey gut von wissenschaftlichen Publikationen abschreiben kann, beweisen sie in ihrer eindrucksvollen Net-Zero-Studie (Transformation zur CO2-freien Wirtschaft). Eine Expertise hinsichtlich Lokalpolitik oder gar vertieftes Wissen um die Stuttgarter Verhältnisse ist bei der Unternehmensberatung allerdings nicht zu erkennen. Das möchte man sich im mehrwöchigen Schnelldurchgang aneignen, um im Juni einen Weg zum dekarbonisierten Stuttgart (bis möglichst 2035) vorzuschlagen. Und danach (!!) soll dann der Bürger*innenrat Klima (Zufallsbürger als repräsentativer Querschnitt), mit all seiner geballten Erfahrung und Expertenbegleitung, diesen Klimapfad nochmals erarbeiten? Wie unabhängig von der dann vorliegenden gewerbefreundlichen Studie kann das funktionieren? Auf wen die Verwaltung um OB Nopper letztens hören wird, darauf darf man gespannt sein. Und dass die Kommunalpolitik hier nun partizipativer und bürgernäher wird, durfte man nur über Weihnachten glauben.
Über einen Abdruck würde ich mich sehr freuen, wenn es für die Layouter nicht schon zu spät ist.
Mit freundlichsten Grüßen
Ihr Abonnent Matthias Pfaff