Sehr geehrte Redaktion,
gerne möchte ich meine Ansicht zum Artikel von Lena Hummel "Was die Tunnelsperrung bedeuten würde" anbringen:
Der Ansatz, die tatsächliche Auswirkung einer einseitigen Tunnelsperrung auf Autofahrzeiten und Streckenlänge darzustellen, ist löblich und zielführend. Schon die wenigen Beispiele zeigen, dass die Untergangsprognosen einiger Politiker aus der Luft gegriffen sind. Dennoch sehe ich die Darstellung noch nicht ausgewogen. Einerseits werden längere Fahrzeiten für Handwerker noch als zusätzliches Argument genannt, nachdem bereits der nur marginale Unterschied festgestellt worden war. Dafür wird mit keinem Wort erwähnt, welch drastisch positiven Auswirkungen sich für Bernhausens Ortsmitte ergeben, die nämlich tatsächlich von einigem Verkehr befreit wird. Zudem wir kurioserweise mit erhöhtem CO2-Ausstoß argumentiert, völlig vernachlässigend, dass schon der Umstieg weniger Autofahrer auf die attraktive Fahrradstrecke dies überkompensieren wird. Meinem Eindruck nach wird bei den Argumenten "cherry-picking" betrieben. Der anstehende Runde Tisch ist sehr wichtig, muss aber vorweg von einer wirklich belastbaren - nicht notwendig umfangreichen - Studie eingeleitet werden. Wie man aus der Wissenschaft (Kepner& Tregoe) seit langer Zeit weiß, müssen die Fakten und Zahlen auf den Tisch und modellhaft die Wirklichkeit aller wesentlichen Fahr-Relationen abbilden. Aus-dem Bauch-Entscheidungen, die meist eine bestimmte Klientel im Fokus haben und fehlerhaft gewichten, führen wieder zu einem falschen Vorgehen. Wenn die Verkehrsführung erstmal als Verkehrsversuch mit Zeithorizont eingeleitet würde, könnten die Modelle und die Auswirkungen nach gewisser Zeit sehr verlässlich ausgewertet werden, und es verbliebe kein Geschmäckle, dass auf Basis verkehrter Annahmen entschieden wurde (hierzu gehört auch das erreichbare Radfahrerpotenzial).