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Bischof Osters Frauen-Bashing als Lehrbuchfall für weibliche Diskriminierung

Ein Kommentar zu Osters Reaktionen auf Prof. Rahners Rassismusvorwurf

von Alfred Gassner, Regensburg

Bert Brecht erklärt da<s Selbstmitleidsverhalten seiner prominenten Zeitgenossen in einem Dreizeiler so: „Den Haien entrann ich, die Tiger erlegte ich, aber aufgefressen wurde ich von einer Bettwanze.“ So ähnlich reagiert Bischof Oster in seiner Retourkutsche auf kath. Frauen-Anathema und Prof. Rahner aus Tübingen, die im Rahmen eines Frauenforums (ohne Namensnennung Osters Gegner der Frauenweihe keck mit dem Begriff „Rassisten“ in Verbindung brachte). Oster reagiert persönlich beleidigt und fordert vom zuständigen Bischof Zensur und den Entzug der Lehrerlaubnis für Rahner.

Über Osters ungewöhnliche Reaktion muss man sich im Hinblick auf die Verletzung von Grundrechten der Gleichberechtigung, Äußerungs- und Religionsausübungsfreiheit durch die Priesterkirche grundsätzliche Gedanken machen. Natürlich sind katholische Frauen schon lange keine bischöflichen Schoßhunde mehr, die schmeichelnd für sich werben und dann wieder den Besen in die Hand nehmen; sie pochen auf ihre Grundrechte und fühlen sich in ihren Kämpfen und Gleichwertigkeit von den männlichen Hierarchen leergesaugt und ausgenützt. Speziell Osters Aggression ist schon von dieser situativen Zuordnung her ungewöhnlich hart, gilt er doch neben Bischof Voderholzer aus Regensburg als einer der Scharfmacher, die mit der Priesterweihe für Frauen überhaupt nichts am Hut haben. Offensichtlich ist ihm jetzt erst klar geworden, dass man das Anathema der Frauendiskriminierung durch die Männerkirche mit den bisherigen Insektiziden nicht mehr lang wird beherrschen können.

Psychiater, die ähnliche Reaktionen bei Prominenten wie Oster schon oft untersucht haben, erklären, mehr medizinisch als Brecht, solch aufgeregte Selbstmitleids-Lapsologien mit der Zweiteilung des menschlichen Gehirns in eine geistlich und in eine handwerkliche begabte Hälfte. Sie sagen: In der Regel funktioniert der Mensch bipolar, in traumatisch bedingten Situationen jedoch kommt es immer wieder zu Ausfällen einer Gehirnhälfte, was dazu führt, dass Beleidigten die Erkenntnisfähigkeit abhandenkommt, für eigene, in der Vergangenheit Gegnern zugemutete Reizaktionen verantwortlich zu sein. Dann können sie mit der einen Hirnhälfte den eigenen Schuldanteil nicht mehr präsent machen und sprachlich ausdrücken und spucken mit der Resthirnhälfte alle Aggressionen unkontrolliert aus.

Wenn Oster jetzt scheinheilig eine neue Debattenkultur anmahnt und gleichzeitig seine Bischofskollegen zu Zensurmaßnahmen gegen Rahner auffordert, unterdrückt er dann möglicherweise in einer seiner Gehirnhälften, dass er in der Vergangenheit unter Ausnutzung seiner Prominenz mit seinen >No-Go-Affektionen> für Frauenrechte jede Annäherung in der Konfliktsituation verhindert hat, dass deutsche Bischöfe in geheimen Zirkeln Dubien verfassen und nach Rom schicken und in sog. Dienstbesprechung dort den Synodalen Weg in Verruf bringen. Unterdrückt er vielleicht auch die von ihm auf protestierenden Frauen geworfenen Steine und Rauchbomben? Die Reformdebatte jedenfalls kann er so nicht beenden. Vielleicht sollte er lieber in sich und bipolar an das Frauenthema herangehen. Es macht doch in der Sache kaum einen Unterschied, ob Frau Rahner in ihrem Vortrag statt von >Rassisten< von >Frauendiskriminierung< gesprochen hätte. Dass die männliche katholische Priesterkirche Frauen wegen ihres Geschlechts wider das Grundgesetz und § 1 AGG benachteiligt, ist doch ein offenes Geheimnis, das man auch nicht unter Bezugnahme auf die Bibel vertuschen kann. Stellt sich da nicht eher die Frage, ob die bischöfliche Lehrerlaubnis dringend der Veredelung bedarf?

Alfred Gassner


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