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Eine Glosse von Alfred Gassner, Regensburg

Immer wieder versucht in diesen Pandemietagen Kardinal Woelki in Köln der Öffentlichkeit und seinen bischöflichen Kollegen zu erklären, dass er das von ihm in Auftrag gegebene Gutachten im Missbrauchsgeschehen nicht aus Eigennutz, sondern deswegen zurückhält, weil sexueller Missbrauch und der Austausch von Daten, wie die Kirche damit umging, wegen „methodischer Mängel“ sonst nur zum Gegenstand zotiger Männergespräche führen würden. Und das sei, wie im Katechismus nachzulesen, ja schließlich auch Sünde; er wolle nicht, dass die kirchliche Sexualitätslehre zum strategischen Instrument der Verfälschung der kath. Sexuallehre gemacht werde.

Mein persönlicher Glaube an Woelki ist allerdings sterblich. Mir scheint bei ihm die männliche Pubertätserfahrung ausgeblieben zu sein. Er hat wohl das, was alle Männer sonst frühzeitig in ihrer Jugend erleben (den ersten Kuss, auf den noch viel Schöneres folgt und meist bis zu einem gewissen Alter andauert und die Erziehung der Ehemänner durch ihre Frauen) nie erlebt; sonst hätte er sich die Hörner, die er sich durch die Verweigerung der Veröffentlichung des fertigen Gutachtens selbst aufgesetzt hat, bestimmt unterlassen.

Sein Verhalten hat frappierende Ähnlichkeiten mit >Don Giovanni<, der in Mozarts gleichnamiger Oper seine phantasievolle Altmännerpubertät in der berühmten Registerarie seiner angebeteten >Donna Elvira< offenbarte und dann doch elend darin endet, dass ihn der Komtur in die Hölle verbannt. Don Giovanni brachte es auf mindestens 36 Frauen allein in Deutschland, 253 in Frankreich 91 in der Türkei und 1003 in Spanien (Kinder nicht mitgezählt). Je mehr Don G. mit Rekorden prahlt, um so unglaubwürdiger wird er. Die Kölner Spiegelvariante kommt >nur< auf eine bis heute unbekannte Zahl von Vertuschungen von Kindervergewaltigungen, aber gerade deswegen ist die exklusive Informationsunterdrückung in ihren Auswirkungen weitaus tragischer als das sterbliche Übertreiben des Don Giovanni bei Mozart.

Aber Woelki ist immerhin zugute zu halten, dass er „die vollständige Aufklärung des Missbrauchgeschehens in seiner Diözese unter Namensnennung der Täter und Vertuscher“ >zugesichert< hatte. Schon das muss für ihn ein schwieriger Akt der Selbstreflektion gewesen sein. Denn er kannte zu diesem Zeitpunkt die Verbrechen seines Kumpanen Pfarrer O. bereits. Strafmindernd sollte bei ihm auch die fehlende Pubertät und die Tatsache wirken, dass er das Kirchenrecht nicht studiert und das Aktenstudium nicht richtig gelernt hat; da kann einem schon mal ein fehlerhafter Freundschaftsdienst (die unterlassene Meldung nach Rom) passieren. Und schließlich kann man ihm auch zugutehalten, dass er von den anderen Bischöfen doch nur als >Angeber< beschimpft worden und seine Diözese wegen der festgestellten Zahlen und ihrer Hintergründe mit dieser Bilanz sofort in den deutschen Krimi-DAX der kath. Kirche aufgestiegen wäre. Wirecard hat es im Frankfurter Börsen-Dax wegen seiner Vertuschungen ja schließlich auch lange ausgehalten. Mein Gott: Wer denkt schon an Vertuschen, wenn einem das Herz nach den Regeln der Kumpanei schlägt.

Aber auch dieses ärmliche Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel mit den Missbrauchsopfern, kann sich ziemlich lang hinziehen und eine Karriere schief gehen lassen. Je mehr Vertuschungsversuche ihm noch zur Last gelegt werden, umso mehr wird man seiner Redlichkeit misstrauen. Abfindungen allein können den Beschuldigten dann nicht mehr retten. Woelki sollte Mt. 18.6 („Wer aber einem von diesen Kindern (…) an mir irre werden lässt, der käme gut genug weg, wenn man ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen würde.“) nicht als apokalyptische Übertreibung des Evangelisten sehen, sondern als ernsthafte Warnung an Kinderschänder und Vertuscher vor der Verniedlichung ihrer Verbrechen. Was im bürgerlichen Leben unehrenhaft und illegitim gilt, sollte ethisch auch für alle Kleriker der kath. Kirche so sein.


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