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Nicht gekürzt. Unzensiert. Kostenlos.

Ein Buch für die Karwoche: „Gekreuzte Balken und Lebenswege. Jesus – Maria – Gamaliel.“

Von Eberhard v. Gemmingen SJ

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Der Barmherzige Vater

Liebe ist mehr als Gerechtigkeit

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas, Kap.15, 1-3, 11-32

Alle Zöllner und Sünder kamen zu ihm, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen. Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne.  Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht! Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf.  Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.  Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er begann Not zu leiden.  Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten.  Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.  Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.  Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner!  Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.  Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt einen Ring an seine Hand und gebt ihm Sandalen an die Füße!  Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein.  Denn dieser, mein Sohn, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein Fest zu feiern.  Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz.  Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle.  Der Knecht antwortete ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn gesund wiederbekommen hat.  Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.  Doch er erwiderte seinem Vater: Siehe, so viele Jahre schon diene ich dir und nie habe ich dein Gebot übertreten; mir aber hast du nie einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.  Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.  Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein.  Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. 

Predigt

Wir haben die dramatische Szene gehört: Der jüngere Sohn eines betuchten Landbesitzers verlangt vom Vater seinen Erbteil, läuft fort, bringt das Geld durch und kommt bettelarm zurück, um wenigstens  als Knecht bei seinem Vater arbeiten zu dürfen. Der Vater ist glücklich und lässt ein Fest für den Zurückgekehrten feiern. Der Ältere ist wütend. Er hat den Eindruck, dass ihm, dem Treuen Unrecht getan wurde.

Ich habe bei Romano Guardini nachgelesen, wie er dieses Drama interpretiert. Guardini konzentriert sich auf die Reaktion des älteren Sohnes. Dieser hätte erwartet, dass Gerechtigkeit geschieht, der Jüngere Bruder eine Standpauke erhält und dann untergeordnete Dienste tun darf. An oberster Stelle stand beim älteren Sohn die Gerechtigkeit. Und Guardini fragt dann in seinem Buch „Der Herr“: Wenn der Vater zu dem Heimgekehrten gesagt hätte: `geh deiner Wege. Du hast gehabt, was du wolltest`. Dann wäre Gerechtigkeit hergestellt. Das verletzte Gefühl des Bruders wäre befriedigt.“ Guardini fragt dann „Wirklich? Ganz? Falls er ein guter Mensch ist, gewiß nicht. Unter dem Gefühl, nun sei die Sache in Ordnung, würde sich ein Vorwurf erheben. Er würde die Stimme zu beschwichtigen suchen und doch nicht loswerden.“ Und Guardini schlussfolgert: „Gerechtigkeit ist gut, sie ist die Grundlage des Daseins. Aber etwas ist über der Gerechtigkeit: Das freie Sich-Öffnen des Herzens in der Güte. Gerechtigkeit ist klar, aber nur einen Schritt weiter und sie wird kalt. Güte hingegen – echte, herzhafte, von Charakter getragene – wärmt und löst. Gerechtigkeit ordnet, aber Güte bringt hervor. Gerechtigkeit tut dem Genüge, was ist. Güte hingegen schafft Neues.“

Mit meinen Worten versuche ich Guardini widerzugeben: Das Tun des Vaters öffnet dem davon gelaufenen Sohn einen neuen Lebenshorizont. Er kann neu anfangen. Er hat nicht nur Arbeit und Essen, sondern lernt, dass man auch anders sein und leben kann als er gelebt hat.

Und wenn wir das auf uns anwenden: Wenn wir nur Gerechtigkeit in der Welt schaffen wollen, aber die Caritas hinten liegen lassen, tun wir zu wenig. Es braucht nicht nur einen gerechten Staat, sondern auch Menschen, die sich niederbeugen und Anderen aufhelfen. Wir Jesuiten haben vor rund 50 Jahren angefangen, für Gerechtigkeit vor allem in Lateinamerika zu kämpfen, für gerechte Sozialstrukturen. Wir wollten die bloße Mildtätigkeit hinter uns lassen, die den Orden Jahrhunderte lang geprägt hatte. Das war schon gut. Aber wenn es dann nur um gerechte Wirtschaftsstrukturen geht und das Tun von Mutter Theresa überflüssig wird, stimmt etwas nicht. Wir brauchen gerechte Strukturen und Caritas.

Der Vater des Gleichnisses zeigt: Offene Arme sind ebenso wichtig wie erhobene Zeigefinger. Ja – sie sind wichtiger. Der Vater hatte Sehnsucht nach dem davon gegangenen Sohn, der ältere Bruder hatte offenbar keine Sehnsucht. Von Freude über die Rückkehr des Bruders ist nicht die Rede. Wie wäre es für uns mit Sehnsucht nach der Umkehr der heutigen politischen Weltbeherrscher? Haben wir Sehnsucht nach ihrer Bekehrung, beten wir für sie? Amen.

Lesung aus dem 2. Korintherbrief, Kap.5, 17- 21

Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat. Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er ihnen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und unter uns das Wort von der Versöhnung aufgerichtet hat. Wir sind also Gesandte an Christi statt und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen! Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.

Fürbitten

Vater unseres Herrn Jesus Christus, wir bitten dich um Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern, um Versöhnung zwischen den politischen Führern von Rußlands und der Ukraine, für Versöhnung unter den verfeindeten Stämmen Afrikas.

Vater unseres Herrn Jesus Christus, wir bitten dich um Versöhnung zwischen zerstrittenen  Familien. Herr erbarme dich

Vater unseres Herrn Jesus Christus, wir bitten dich für alle Menschen, die jetzt einsam sind und sich verlassen fühlen. Herr erbarme dich.

Vater unseres Herrn Jesus Christus, wir bitten dich für die jungen Menschen, die jetzt ins Leben hineinwachsen. Schenke ihnen gute Vorbilder. Herr erbarme dich.

Eberhard von Gemmingen

www.jesuiten.org


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