Zwei Herzen schlagen in meiner Brust. Zum einen teile ich die Solidarität der Gruppe mit der Gastronomie, dem Einzelhandel, der Kunst-, Kultur- und Veranstaltungsbranche. Gleichermaßen mit medizinischem Personal und Pflegekräften (was auch ungeimpfte Pflegekräfte mit einschließt). Und auch ich trauere um Corona-Tote, ungeimpfte wie geimpfte. Ebenso um die Impfgeschädigten aus meinem Kollegen- und Bekanntenkreis.
Zum anderen kann ich mich auch mit den Menschen solidarisieren, die gegen eine staatlich verordnete Impfpflicht leise (wie Spaziergänger) oder laut (wie bei den Massendemonstrationen) auf die Gehsteige oder Straßen gehen. Dass uns ein Impfzwang nicht weiter bringt, sollte langsam auch bei den Verantwortlichen in Deutschland (und Österreich?) ankommen. Darum geht es mir aber hier nicht.
Als "Opa gegen Rechts" will ich mich einmal zu Wort melden und dagegen verwehren, dass ich "von Rechten instrumentalisiert" werde. Die überwiegende Mehrheit der "Spaziergänger" und Demonstranten ist durchaus in der Lage, zwischen der guten Sache und einigen wenigen Gegnern der Demokratie zu unterscheiden. An Versammlungen aber nicht teilzunehmen, weil sich darunter auch Rechte befinden (könnten), käme doch einer Kapitulation gleich. Lassen Sie mich das mit dem Besuch im Stadion vergleichen: verbieten Sie Ihren Kindern oder Enkeln, ein Spiel der Eintracht zu besuchen, weil sich im Fanblock auch (prozentual deutlich mehr) Rechtsradikale befinden? Solidarisieren sich meine Enkel mit Nazis, weil sie "gemeinsam" mit ihnen ein Fußballspiel ansehen? Ich denke und hoffe: nein.
Deshalb meine Bitte: gestehen Sie den Menschen ihre grundgesetzlich verankerten Rechte zu und verurteilen Sie nicht pauschal, was Sie zu wissen glauben. Vielen Dank!
Siegfried Müller-Hildebrand
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