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Am 2. April 2020 hat der Autor des Artikels in einem Leserbrief mit dem Titel „Der Coronavirus braucht keinen Passierschein, aber wir brauchen einen SARS-CoV-2 Immunitätspass jetzt!“ an den Spiegel und die Frankfurter Allgemeine Zeitung die Einführung eines digitalen europäischen Immunitätspass gefordert, der zwar von Redakteuren als Idee aufgenommen, aber nie abgedruckt wurde (siehe aber buergerredaktion.de). Das Thema wurde auch kurz in Statements des Gesundheitsministers erwähnt, aber verworfen. Jetzt hat die EU-Kommission tatsächlich am 17. März 2021 einen digitalen Impfausweis vorgestellt, der auch vom europäischen Parlament abgesegnet wurde. Er muss noch von den nationalen Parlamenten umgesetzt werden. Wie lange wird das im Land der Bedenkenträger dauern?

Die Anzahl der Personen, die derzeit nachweislich infiziert wurden, liegt in Deutschland bei ca. 3 Millionen (Johns-Hopkins-Universität). Nimmt man an, dass wie in mehreren Studien gezeigt, die Anzahl der wirklich Infizierten 4 bis 6-mal höher ist (über die genaue Zahl kann man streiten, sie ist aber für die Argumentation unwesentlich), haben wir derzeit bei der Annahme eines Faktors von 6 insgesamt ca.18 Millionen potentiell Immune (ca. 21.6 % bei 83.2 Mio. Einwohnern). Dazu kommen 15.9 % der Bevölkerung, die eine Erstimpfung erhalten haben, d. h. mehr als 30 % der Bevölkerung haben zumindest eine Teilimmunität. Diese Bürger werden ohne wirklichen Grund in ihren Freiheitsrechten und Sozialaktivitäten eingeschränkt, nicht zu reden von den wirtschaftlichen Schäden durch den weiteren Lockdown, für die wir letztendlich alle in der Zukunft zahlen müssen.

Gegen die Einführung eines Impf-und Immunitäts-Pass gab es (neben Datenschutzbedenken) im Wesentlichen zwei gleichermaßen schlechte Argumente:

1. Es wiederspräche dem Gleichheitsgrundsatz, wenn sich nur der Teil der wahrscheinlich immunen Bevölkerung ohne größere Restriktionen bewegen könnte, während die Nichtimmunen weitere Restriktionen akzeptieren müssten. Wenn man diese Argumentation ernst nimmt, dürfte niemand Autofahren, da eine Gruppe der Bevölkerung (z. B. Blinde) nicht Autofahren dürfen. Schon vom Grundgesetz her dürfen Individualrechte nur dann eingeschränkt werden, wenn ohne diese Einschränkungen für die Allgemeinheit schwerwiegende Nachteile zu erwarten wären.

2. Da man nicht sicher wüsste, ob Geimpfte oder Personen, die eine Infektion durchgemacht haben, nicht mehr neuerlich infiziert werden könnten und dann andere Personen anstecken könnten, dürfte man keinen Impf-und-Immunitätspass ausstellen. Da haben die Entscheider und Pseudoexperten die naturwissenschaftlichen Grundlagen nicht verstanden: Es gibt für fast keine Aussage eine absolute Sicherheit. SARS-Cov-2 verhält sich nicht grundsätzlich anders als all bisher bekannten Viren. Man weiß sogar (ohne große Studien) sicher, dass es bei SARS-Cov-2 wie bei allen anderen Viren Impfversager und Mehrfachinfektionen geben wird. Triviale Gründe sind hier Fehlbestimmungen des Immunstatus oder Fehler bei der Impfung. Bekannte andere Gründe sind Immundefekte, eine extreme Viruslast oder natürlich auch die Entwicklung neuer Mutanten, die die Immunität umgehen. Für die gegenwärtige Situation spielt es aber nur eine Rolle, wie gefährlich diese Effekte für die Allgemeinheit werden, weil sie das Infektionsgeschehen signifikant verstärken. Ein wichtiges Argument für einen Impf-und-Immunitätspass ist zusätzlich, dass mit den jetzigen Strategien in Deutschland auch Anfang 2022 voraussichtlich noch keine ausreichende Immunität in Deutschland erreicht wird, da in allen westlichen Ländern die Impfverweigerer (und Verschwörungstheoretiker) nach Umfragen 30 bis 50 % der Bevölkerung ausmachen und sich nicht impfen lassen wollen. Einen großen Teil dieser Gruppe wird man aber wahrscheinlich von einer Impfung überzeugen können, wenn sie Nachteile in ihrem Privatleben haben, weil für Personen mit Immunitätsausweis zumindest teilweise die Covid19-Restriktionen aufgehoben werden können.

Also:

1. der digitale europäische Immunitätspass sollte unverzüglich in Deutschland eingeführt werden.

2. Die Beantragung dieses Passes muss freiwillig sein.

3. Diese Daten sollten zentral auf einem europäischen Server gesichert werden und durch entsprechend autorisierten Personen abrufbar sein.

4. Soziale Restriktionen sollten für Personen mit (innerhalb immer existierender Fehlergrenzen) gesicherter Immunität auf das notwendige Mindestmaß beschränkt werden.

5. Ein digitaler europäischer Covid19-Immunitätspass sollte zeitnah zur Entwicklung eines schon lange überfälligen, allgemeinen digitalen Immunitäts-und-Impfpass führen. Dies wäre auch schon deshalb zwingend erforderlich, um auf die nächste Pandemie vorbereitet zu sein.

6. Aktivitäten mit leicht erhöhtem Infektionsrisiko sollen für Personen mit Immunitätsnachweis (Impfung und/oder ausreichender Titer neutralisierender Antikörper) zugelassen werden (z. B. Flugreisen). Einen tagesaktuellen negativen Covid19-Test könnte für einen kurzen Zeitraum (z. B. einem Abend) einem Immunitätsnachweis gleichgestellt werden.

Der gesunde Menschenverstand und das fundierte (medizinische) Sachwissen sollten wieder wichtiger als Pseudofachwissen und politisches Taktieren (Wahlkampf!) werden. Zu den Fachleuten gehören definitiv nicht Gesundheitsminister und Ministerpräsidenten, mit fachfremder Ausbildung (Juristen, Betriebswirte, Hotelfachfrauen, ...). Es ist nicht schwer, die wirklichen Fachleute zu erkennen: sie haben eine fundierte wissenschaftliche Publikationsliste auf einem für die Pandemie relevanten Gebiet. Hier wäre als positives Beispiel Prof. C. Drosten zu nennen, aber es gibt noch viele andere exzellente Virologen, die in Frage kämen, aber nie gefragt werden, da die Entscheidungsträger oft nicht zwischen Pseudoexperten und echten Experten unterscheiden können.

Regensburg, 11.4.2021 Prof. Dr. Dr. Hans Robert Kalbitzer


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