Aus den Medien: vor sieben Monaten erregte der Fall der von Abschiebung bedrohten 37- jährigen MHH – Intensivkrankenschwester Farah Demir bundesweit Aufsehen. 37 000 Menschen haben eine Online – Petition mit der Forderung nach einem unbefristeten Aufenthaltsrecht für Farah Demir in Deutschland unterschrieben. Da sie einer von nahöstlichen Kriegswirren nach Europa verschlagenen Flüchtlingsfamilie entstammt, kann sie nicht nachweisen, wo sie geboren ist. Das stört die deutsche Bürokratie und sie verweigert ihr eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung. In dieser seelischen Ausnahmesituation – im Schatten der Drohung mit jederzeitiger Abschiebung – lebt sie seit nunmehr 15 Jahren und versieht einen anstrengenden, hohe Konzentration erfordernden Dienst an kranken Menschen. Seit April arbeitet sie zusätzlich zu ihrer 40 – Stunden – Woche in ihrer Station auf der Medizinischen Hochschule Hannover zwölf Stunden pro Woche als Reinigungskraft, um ihre Anwaltskosten bezahlen zu können, die ihr beim Kampf um eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland entstanden sind – zum Wohle deutscher Bürger.
Pflegekräfte sind in Deutschland Mangelware, was allgemein bekannt ist, und es ist unsicher , ob in den nächsten Jahren Zurruhesetzungen durch Neueinstellungen ausgeglichen werden können. In Anbetracht dieser Tatsache begehen die bei der Bearbeitung dieses Falles an den Buchstaben der Paragraphen klebenden Bürokraten ein Verbrechen an der deutschen Nation.
Es fehlt im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ein Artikel, der wie folgt lautet: „Die Würde Deutschlands ist unantastbar. Ihr Schutz wird vor allem durch die staatliche Bürokratie verwirklicht. Es ist daher die Pflicht jedes im Staatsdienst tätigen Beamten und Angestellten, nicht nur gesetzestreu zu handeln, sondern auch unter Respektierung der Menschenwürde und unter Ansehen der Besonderheiten jedes Einzelfalles – nicht nur von Deutschen, sondern auch von anderen Weltbürgern auf dem Boden des deutschen Staates.
Der Verfasser dieser Zeilen appelliert daher an den deutschen Bundespräsidenten, die deutsche Bundeskanzlerin, den Bundestagspräsidenten, sämtliche Innenminister und sämtliche Ausländerbehörden so wie den mit finanziellen Einkünften übersättigten Deutschen Bundestag, dem träge dahin trabenden deutschen Amtsschimmel ein paar kräftige Peitschenhiebe zu verpassen und damit seine Gangart zu beschleunigen, um zu erreichen, dass die bisherige geringschätzige Behandlung von Frau Farah Demir mit der Verleihung nicht nur einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung, sondern der deutschen Staatsbürgerschaft einen würdevollen Abschluss findet! Die Staatsbürgerschaftsurkunde
sollte ihr vom Bundespräsidenten persönlich überreicht werden. Frau Demir hat sich um Deutschland verdient gemacht!
Otfried Schrot