Wiener Zeitung vom 01.09.2012, Seite??? (Leserbriefseite), Titel: "Bert Brecht hat recht" (ungekürzt)
"Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank." Um diese Lebensweisheit Bert Brechts zu entkräften und zukünftige Bankenkrisen zu vermeiden, soll gerade der EZB (Europäische Zentralbank) mit Sitz in Frankfurt am Main die Aufsicht über alle Banken der Eurozone übertragen werden. Führwahr, ein Treppenwitz der europäischen Geschichte. Denn, eine Krähe (EZB) hackt bekanntlich der anderen (Bank) kein Auge aus. Mit der Wächterrolle bei den europäischen Banken soll die EZB ernsthaft verhindern, dass sich Banken erneut verspekulieren können. Damit hat die EU den Bock zum Gärtner gemacht, weil dafür zu allerst ein Trennbankensystem in Europa notwendig wäre, das in Kredit- und Investmentbanken differenziert, wobei Investmentbanken in die geordnete Insolvenz gehen sollten, damit sie nicht um jeden Preis mit dem Geld der Steuerzahler gerettet werden müssten. Für die Aufgabe der Bankenaufsicht hat sich die EZB aber selber disqualifiziert, weil sie durch den systematischen Ankauf von maroden Staatsanleihen der Südstaaten mittlerweile selber zur europäischen Bad Bank mutiert ist und mit der Vergabe von günstigen Billionenkrediten höchstpersönlich die Notenpresse anwirft und so die Inflation in Europa anheizt. Währungsstabilität in Bezug auf den ungeliebten Euro sieht anders aus.
Roland Klose