Wer Ahnung von Strahlenphysik hat weiß, dass es unterschiedliche Qualitäten von Strahlung gibt, die jeweils unterschiedliche Wirkungen hervorrufen. Hiroshima, Nagasaki sowie die beiden Unfälle in Tschernobyl und an der Küste Japans, in Fukushima, haben die tatsächlichen Folgen vom Kontakt, von Verseuchung mit radioaktivem Material gezeigt. Bekanntlich kommt es bei der Explosion zu enormer Hitze, zu einer Druckwelle, zu direkter Strahlung und schließlich zu radioaktivem Niederschlag, der sich - je nach Wind und Wetter - sehr weit ausbreiten kann.
Vier Freunde von mir waren auf einer wissenschaftlichen Exkursion in Skandinavien, weit weg von technischer Infrastruktur, als der Unfall in Tschernobyl passierte. Sie wussten zunächst von nichts. Sie kamen in den radioaktiven Fallout. Drei von den vier bekamen Krebs, zwei meiner Freunde sind an diesem Krebs gestorben. Auf meinem II. Bildungsweg habe ich unter anderem eine Ausbildung als Medizinisch-Technischer Radiologie-Assistent absolviert und nach Weiterbildungen später bei Amersham-Buchler gearbeitet, einem Unternehmen, das sogenannte Radiopharmazeutika zur Anwendung bei Menschen und in Laboratorien herstellt. Damit will ich sagen: Ich weiß wovon ich rede.
Jeder von uns weiß, dass unsere Sonne ein strahlender Fixstern ist. Unsere Sonne ist eine Art Fusionsreaktor, in dem Wasserstoff (H) zu Helium (He) fusioniert wird, wo in Folge enorme Hitze entsteht, aber auch Druck und diverse Strahlungen, zum Beispiel elektromagnetische Wellen hoher Energie und Teilchenstrahlungen. Die Sonnenenergie ist viel höher als die Energie welche bei der Explosion einer Atombombe freigesetzt wird. Was für uns spannend ist: Wir sehen am Beispiel Sonne, dass Strahlung in alle Richtungen geht. Und das ist bei Atombomben ebenso.
Wenn Putin Atomwaffen in der Ukraine einsetzt, auch bei sogenannten taktischen Atomwaffen, dann kann er aus strahlenphysikalischen Gründen nicht verhindern, dass er seinem eigenen Land, seiner eigenen Bevölkerung, Schaden zufügt, der erhebliche Ausmaße annehmen kann. Diese Tatsache ist Putin selbst mit Sicherheit bekannt. Inwiefern seine gesamte Bevölkerung dieser Umstand bekannt ist, das weiß wohl niemand so ganz genau. Ob Putin sich trotzdem für den Einsatz von Atomwaffen entscheidet weiß wohl auch niemand.
Da selbst taktische Atomwaffen, wie eben beschrieben, weitreichende Auswirkungen haben, ganz sicher auch Gebiete von Nato-Staaten betreffen würden, könnte das den Bündnisfall auslösen - und wir wären im Krieg mit Russland.
"Fein raus" wären zum Beispiel die USA. Die wären nicht - zumindest nicht direkt - von taktischen Atombomben in Europa betroffen. Auch China, Indien, Brasilien, Südafrika, Japan und so weiter würde taktischer Kernwaffeneinsatz nicht direkt treffen.
Wir Europäer, wir Deutschen, haben folglich das allergrößte Interesse an der Verhinderung des Einsatzes von Atomwaffen, wir brauchen Friedensverhandlungen auf schnellstem Wege, meine ich. Unsere Nachbarn und uns treffen auch taktische Atomwaffen unmittelbar. Einfach an das Unglück von Tschernobyl erinnern, nur eben viel schlimmer.
Alle Kriege sind grausam, bringen Traumata mit sich, die sich noch Generationen fortpflanzen. Meine Großeltern, die Mutter und der Vater meiner Mutter, sowie ihr Verlobter, dessen Eltern und fast alle ihre Verwandten sind bei lebendigem Leibe qualvoll verbrannt, durch einen Brandbombenangriff auf Stuttgart am 12. September 1944, also vor achtzig Jahren. Das ist nicht so lange her, es leben noch Zeitzeugen. Nie wieder Krieg! Wieso gehen nicht viel mehr Menschen auf die Straße, gegen Kriege? Das Desinteresse, die Gleichgültigkeit kommt uns "teuer" zu stehen.
Übrigens: Kriege - auch schon mit konventionellen Waffen - verursachen mehr CO-2-Produktion, schaden der Umwelt viel, viel mehr als sich zum Beispiel grüne Parteipolitiker vorzustellen in der Lage sind. Die grünen Politiker haben sich um 180 Grad gewendet und zeichnen plötzlich Feindbilder und befürworten Kampfmittel verschiedenster Art. Was manchen der grünen Politiker- im wahrsten Sinne des Begriffs - an Ausbildung fehlt, das haben sie an Einbildung. Mathematisch gesprochen: Deren Ausbildungsniveau verhält sich umgekehrt proportional zu deren Einbildungsniveau. Wobei Überheblichkeit allerdings kein Alleinstellungsmerkmal der grünen Parteipolitiker ist. Wenn ich - im Gegensatz dazu - an Hans-Dietrich Genscher, Willy Brandt, Hildegard Hamm-Brücher, Burkhard Hirsch, Gerhard Baum und andere denke, dann sehe ich weit und breit keine Politiker von diesem Format. Schon deshalb dürfen wir "die da oben" nicht schalten und walten lassen, wie es ihnen passt. Vielleicht ergibt sich ja (doch) so etwas wie eine "Schwarmintelligenz" unter uns Menschen?
Und: Ich habe nicht den Eindruck, dass alle Regierungsmitglieder in den Ländern und im Bund klug genug sind, um die Rolle der USA zu begreifen. Die Strippenzieher in den USA lassen die Marionetten in deren Interessen tanzen. Wie sagte Trump als er Präsident der USA war: "Germany is a flyover country." Er ist kein Freund von uns. Und noch etwas, was wir meines Erachtens bedenken sollten: Es sind viele einflussreiche und gut situierte Menschen jüdischen Glaubens, damals deutsche Staatsbürger, in die USA ausgewandert, die sich dort gut etabliert haben und viel Einfluss ausüben. Diesen Menschen, heutzutage ihren Nachfahren, bleibt der Holocaust im Gedächtnis, was ich gut nachvollziehen kann. Denen ist wohl eher egal was mit uns passiert, vielleicht würden manche sogar Schadenfreude empfinden.
Die Strippenzieher in den USA stellen ihre Interessen voran, genau wie Russland, China und alle anderen Nationen ihre Interessen wahrnehmen. Europa muss sich m.E. einigen, gegen die "Riesen" und deren Macht hilft nur ein vereintes Europa, wenigstens ein "Kern-Europa". Und selbst einem vereinten Europa fehlt es an Bodenschätzen. Wir brauchen Technologien, die uns unabhängiger machen, zum Beispiel Dual-Fluid-Anlagen, die kein Uran benötigen, aber die Abfälle der Alt-AKW verwerten. Die De-Industrialisierungs-Politik der Grünen stürzt uns in den Abgrund.
Was wir jedoch auf jeden Fall vermeiden müssen: Eine Ausweitung des Krieges in der Ukraine - insbesondere auch den Einsatz taktischer Atomwaffen. Wir müssen alles für Friedensverhandlungen tun und dafür auch auf die Straße gehen und laut werden: Statt Blut vergießen Frieden kriegen. Bislang habe ich aus den USA nicht gehört, dass Putin gewarnt wurde: Sobald er taktische Atomwaffen einsetzt, folgen taktische Atomwaffen aus dem Westen, weil Nato-Staaten durch Folgen der Kernwaffen betroffen sind. Vielleicht ist diese Abschreckung nötig, damit es zu Friedensverhandlungen kommt. Schließlich führte die Abschreckung schon einmal zu Abrüstungen auf beiden Seiten. Und damals waren sehr viele von meiner Generation auf der Straße - allein wenn ich an Mutlangen denke. Wir müssen uns wehren.
Und im Übrigen: Wir brauchen unseren Rundfunk, damit wir gehört werden. Ohne unsere Rundfunksender von ARD, ZDF und Deutschlandradio kommt es nicht zu einer Massenbewegung. Demzufolge müssen wir uns dafür einsetzen, dass unser "Bürgerfunk" nicht zum Regierungsfunk verkommt. Deswegen einfach unsere Vertreter in den Rundfunkräten anschreiben und fragen, ob sie die Berichte und Meldungen in den Nachrichten auf Wahrheit, Neutralität und Ausgewogenheit prüfen. Nach deren Reaktion sehen wir weiter.
Jörg Stimpfig
Allerbesten Dank für diesen sehr guten, umfassenden, ja fast wissenschaftlichen Beitrag. Ob unsere derzeit so hoch (ein)gebildeten in der Ampel so viel Grütze im Kopf haben, um einen solchen Beitrag auch nur ansatzweise zu begreifen, darf bezweifelt werden. Dass unsere Bundesstrategen einen solchen Beitrag anerkennen wollten, das bezweifle ich noch viel mehr. Die glauben nur an das was sie glauben wollen! Die glauben nur an die eigene Tasche.
Vielen herzlichen Dank für Ihr Lob - und für Ihren Kommentar, lieber Herr Sepp.
Es ist auch mein Eindruck, dass die Partei-Politiker (nur) an ihre eigenen Taschen denken, an die Fleischtöpfe wollen. Für unseren Verdacht sprechen unter anderem das Parteien-Gesetz, das die allerwenigsten Mitbürger kennen, und die Wahlgesetze in Bund und den Ländern. Einzig das Kommunalwahlrecht lässt - durch kummulieren und panaschieren - zu, dass wir uns die Personen aussuchen, die wir persönlich als Vertreter im "Gemeindeparlament" haben wollen.
Die Parteien haben inzwischen viel zu viel Macht und Einfluss - viel mehr als im Grundgesetz vorgesehen ist.
Wie stehen vor einem ähnlichen Dilemma wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Wo kein Kläger, da kein Richter. Im Fall der Parteien ist mir noch kein Weg "eingefallen", wie man als Bürger das Parteiengesetz - bzw. Teile des Parteiengesetzes - vom Verfassungsgericht prüfen lassen könnte. Ähnliches gilt für die Wahlgesetze. Die Parteien machen da was sie wollen. Ich habe das noch nicht geprüft, ahne jedoch, dass schon die formellen Voraussetzungen für eine sogenannte Normenkontrollklage eine hohe Hürde darstellen.
Es kommt mir so vor als ob sich die Parteien - eigentlich ja nur Vereine, wenn es das Parteiengesetz nicht gäbe - zu einem Sammelbecken von Leuten entwickelt haben, die es im normalen Erwerbsleben zu nichts bringen würden - bzw. zu nichts gebracht haben. Dazu scheint es vielen - selbst gebildeten Personen - an gesundem Menschenverstand zu fehlen. In der Alt-BRD hatten wir einen Maurermeister als Minister - Georg Leber. Der Mann hat oft den gesunden Menschenverstand walten lassen - und das war prima!
Wir können uns die Fingerbeeren wund schreiben, das interessiert die Partei-Politiker nicht. Es muss uns gelingen - wie vor 35 Jahren in der DDR und wie in den 1960er Jahren in der BRD - Massen an Menschen auf die Straße zu bekommen, die mit den Füßen abstimmen. Dabei helfen könnten uns die Massenmedien. Die können hilfreich sein - oder aber grosse Hemmnisse darstellen, wie wir bei den "Bauernaufständen" zu Beginn dieses Jahres gesehen haben. Daher ist meine Strategie, dass das BVerfG den ÖRR auf die Finger klopft und zur Einhaltung von Recht und Gesetz zwingt. Beim ÖRR haben wir eine Chance auf Veränderung hinzuwirken - beim Wahlrecht und beim Parteiengesetz sehe ich keinen Hebel.
Solidarische Grüsse
Jörg Stimpfig
Danke für Ihren Kommentar, liebe Frau Bauer.
Wie schön ist es doch, dass wir uns frei äußern dürfen und nicht in ein Gefängnis eingesperrt werden, in ein Umerziehungslagen kommen etc. pp. - oder etwa nicht? Und ist es nicht auch schön, dass wir frei sind und dieses Land jederzeit verlassen dürfen - und nicht an einer Grenze erschossen werden? Es gibt keinen Straftatbestand der Republikflucht. Und wir hatten auch kein Ministerium für Staatssicherheit (MfS) wie die DDR. Ist die Bundesrepublik Deutschland wirklich ein ganz furchtbar schlechter Schurkenstaat?
Wie viele Menschen hat Stalin töten lassen? Und wie viele Menschen hat Putin in Lager gesteckt oder ermorden lassen, weil sie in Opposition zu ihm standen? Für mich sind Menschen dieser Art und diktatorische Systeme keine Vorbilder.
Sie schrieben oben: "Die Welt wird erst dann deutlich besser, wenn es die USA nicht mehr gibt." Ich frage Sie, was mit Ihnen passiert wäre, oder passieren würde, wenn Sie in der DDR öffentlich geschrieben hätten, oder heute in Russland schreiben würden, dass die Welt erst besser würde, wenn es Russland nicht mehr geben würde? Glauben Sie ernsthaft, dass Sie dann noch in Freiheit wären?
Sie haben hier die Freiheit jederzeit in jedes Land der Welt zu gehen. Sie halten die BRD, das gesamte System hier, ganz offenkundig für furchtbar schlecht - weshalb ziehen Sie dann keine Konsequenzen? Aus welchen Gründen bleiben Sie hier in diesem für Sie so unerträglichen (Gesellschafts-) System?
Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich habe hier auch viel zu kritisieren und gebe mir Mühe Verbesserungen zu erreichen. Aber ein Satz wie: "Die Welt wird erst dann deutlich besser, wenn es die USA nicht mehr gibt", käme mir nicht in den Sinn. Mir scheint, Sie sind von Hass erfüllt - woher kommt dieser Hass? Eventuell wäre die Lektüre der Werke von Hans-Joachim Maaz erhellend? Ihnen ist auch bewußt, dass Ihre Phantasie "Die Welt wird erst dann deutlich besser, wenn es die USA nicht mehr gibt", utopisch anmutet. Wollen Sie, dass Putin die Menschen in den USA mit Atomwaffen tötet?
Wir sind - vermutlich - einer Meinung: In den USA gibt es einflussreiche, mächtige Menschen, die mit aller Macht Ziele verfolgen, die wir nicht teilen. Und der Einfluss dieser Menschen auf die ganze Welt ist leider groß. So gut es geht müssen wir diese Tatsachen aufdekcen und die Menschheitsfamilie aufklären. Das ist unabdingbar und eine enorme Herausforderung. Vor allem müssen wir hier bei uns alles tun um unseren Mitbürgern klar zu machen, dass die Zustände in den USA für uns kein Vorbild sein dürfen.
Aber sind Diktaturen wie Russland, China und dergleichen besser? Und für wen wären sie besser? Für alle Mneschen - oder nur für bestimmte? Okay - ein weites Feld.
Randbemerkung: Machen wir uns klar, welchen enormen Einfluss etwa der Bertelsmann-Konzern hat? Vielen ist bis zur Stunde nicht bewußt, dass der Bertelsmann-Konzern zum Beispiel hinter dem äußerst fatalen Bologna-Prozess steckt, der unsere gesamte Wissenschaft, unsere gesamte Forchung und Entwicklung, auf den Kopf gestellt hat. Und ja: Dahinter stecken die Mächtigen der USA. Ich bin mir nicht einmal sicher ob die Familie Mohn sich überhaupt bewusst war - bzw. bewusst ist - was wir durch den Bologna-Prozess passiert (ist). Darüber müssen wir aufklären, finde ich.
Atomwaffen zerstören das Leben auf unserem Planeten - das wissen (wir) alle
Weder der Präsident in Russland, noch der in den USA, noch der in China, noch der in Indien oder sonst in irgend einem Land ist sich nicht klar darüber, was der Einsatz von Atomwaffen bedeutet - davon bin ich überzeugt. Es ist völlig klar, dass Atomwaffen das Leben auf der Erde zerstören können - nicht alles Leben, das ist klar, aber einen sehr hohen Prozentsatz.
Meines Erachtens können wir davon ausgehen, dass die Gefahr eines Atomkrieges unter anderem von der Persönlichkeit des Machthabers abhängt. Wenn ich mir vorstelle, dass die beiden psychopathologisch gestörten Männer Stalin und Hitler - die Lektüre entsprechender Literatur über die beiden Diktatoren kann ich nur empfehlen - Atomwaffen gehabt hätten, dann würden wir nicht mehr existieren. Wenn Stalin für Putin ein Vorbild sein soll, dann hoffe ich, dass Putin sich bewußt ist, dass weder er noch sonst viele Menschen überleben werden bzw. nach dem Atomwaffeneinsatz lange überleben können. Dasselbe gilt für den Präsidenten der USA.
Geniessen Sie die Freiheiten, die es in der DDR nicht gab.
Viele Grüße und beste Wünsche
Jörg Stimpfig
Ich möchte mich dem Beitrag sowie den Kommentaren von Herrn Sepp und Frau Bauer aus tiefstem Herzen anschließen? Das sind wachrüttelnde Worte und wichtige Probleme, mit denen wir uns intensiv beschäftigen müssen.
Ich habe im folgenden Link
https://globalbridge.ch/der-ukrainische-angriff-auf-die-globale-sicherheit/
interessante Informationen zu ukrainischen Verhaltensweisen gefunden, die mich leider sehr erschreckten.
Da werden, wahrscheinlich auf Anweisung der USA, von der Ukraine aus Drohnen ins tiefe Russland geschickt, um dortige Warnanlagen auszuschalten.
Außerdem meldete unsere gestrige Zeitung, dass die USA Waffensysteme in die Ukraine liefern, mit denen russisches Hinterland angegriffen werden kann. Die Verwendung dieser Waffen ist der Ukraine freigestellt. Das finde ich überall Maßen verantwortungslos.
Es wird höchste Zeit, dass die Menschen in den USA ihre Verpflichtung begreifen und eine andere Regierung wählen. Zur Zeit des Vietnam Krieges gab es eine sehr starke amerikanische Widerstandsbewegung. Die müsste wiederbelebt werden.
Vietnam sollte ins Mittelalter zurück gebombt werden. Das droht jetzt Europa!
Danke vielmals für Ihren Kommentar, liebe Frau Dr. Hollnagel.
Es ist durchaus möglich und eher wahrscheinlich, dass Kräfte aus den USA Einfluss auf diesen Krieg nehmen. Wir wissen ja, was diese Lobby in den USA schon alles verbrochen hat. Da wir jedoch kaum Einfluss auf die USA haben, müssen wir meines Erachtens umsomehr für ein vereintes, unabhängiges Europa werben.
Die USA haben kein Interesse an einem starken Europa. Derzeit profitieren "die USA" vom Ukraine-Krieg. Aber wer genau in den USA profitiert von diesem Krieg. Es profitieren die Mächtigen, wenn man so will: Die Kapitaleigner.
Wir haben hier in der BRD (noch) Freiheiten, die wir (noch) nutzen können - und m.E. nutzen müssen, bevor es zu spät ist.
Wir sind bereits im digitalen Würgegriff von Konzernen, die in den USA sitzen. Aber wir dürfen auch europäische Konzerne wie Bertelsmann nicht unterschätzen. Bertelsmann ist seit Jahren unter den größten drei Medienkonzernen der Welt. Und die Bertelsmann-Stiftung ist keinesweg harmloser als die Gates-Stiftung.
Dieser Satz von Ihnen, liebe Frau Dr. Hollnagel, ist für mich ein zentraler: "Es wird höchste Zeit, dass die Menschen in den USA ihre Verpflichtung begreifen und eine andere Regierung wählen." Sie legen damit m.E. den Finger in die allergrößte Wunde: Das Zustandekommen von Wahlentscheidungen.
In den USA werden die Wähler indoktriniert und manipuliert durch Wahlwerbung. In den USA muss die Wahlwerbung im Hörfunk und im Fernsehen bezahlt werden. Wenig Dollar, wenig Werbung. Und genau diese Scheiße bekommen wir hier auch, wenn wir uns nicht wehren und den Verantwortlichen im ÖRR nicht auf die Finger klopfen (lassen), damit wir neutrale, wahre, ausgewogene und vielfältige Informationen in den Nachrichtensendungen bekommen. Privatfunk-Veranstalter sind oppotunistisch - ich will hier kein von Google, Amazon, Facebook, Gates & Co. gesteuertes Fernseh- und Radioprogramm.
Wir wissen zudem, dass es Bildung bei den US-Amerikanern nur gegen Geld gibt. Wie viele "Arbeiterfamilien" können ihren Kindern einen (höheren) Bildungsabschluss finanzieren? Und ich vermute mal, dass wir eine Korrelation zwischen Bildungsniveau und spezifischem Medien-Konsum finden. Welches Publikum bevorzugt welchen Kanal - und welche Werbung läuft da in welcher Häufigkeit etc. pp. Ich befürchte, dass "die Amerikaner" sich a) ihrer Verantwortung nicht bewußt sind, weil sie keine Ahnung" haben und b) im Sinne der Elite zur Wahlentscheidung indoktriniert und manipuliert werden.
Meines Erachtens müssen wir hier alles, aber auch wirklich alles, dafür tun, dass die "amerikanischen Verhältnisse" nicht noch weiter um sich greifen. Der Bologna-Prozess war schon - und ist noch - eine Katastrophe.
Aber klar: Der Krieg in der Ukraine ist derzeit die schlimmste Katastrophe. Auch hier müssen wir m.E. nachdenken und überlegen, was wir tun und mit welchen Mitteln erreichen können. Zentral ist für mich die Kommunikation. Und innerhalb der Kommunikation sind es die Medien und speziell die Massenmedien - und hier der ÖRR. Aktionen sind eine Frage von Alternativen. Wo haben wir welche Chancen, mit welchen Mitteln, zu welchem Zeitpunkt etwas zu erreichen - das sind meines Erachtens wichtige Fragen.
Wir können uns hier die Fingerbeeren wund tippen, das bringt erst dann etwas, wenn wir ins Handeln kommen - im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung - versteht sich.
Allerbeste Wünsche und Grüße
Jörg Stimpfig