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(SZ vom 16. 4. 2019, S. 6, veröffentlicht am 18.4.):

https://der-semit.de/sueddeutsche-zeitung-erinnert-an-dunkle-zeiten/#more-2385

Es ist schon erstaunlich, mit welcher deutschbefindlichen Hartnäckigkeit hierzulande immer wieder die durchsichtigen Verleumdungen der BDS-Bewegung durch die rechtsreaktionäre israelische Regierung reproduziert werden. Leider beteiligt sich die SZ an dieser verantwortungslosen Diffamierungskampagne, dabei sollten ihre Autoren es eigentlich besser wissen. Die schlichte Frage ist doch: gibt es Gründe für diese an der Anti-Apartheid-Kampagne gegen Südafrika sich orientierende Bewegung? Die Antwort hat der israelische Ministerpräsident Netanyahu höchstselbst unfreiwillig geliefert, als er am 10. März auf Facebook feststellte, «Israel ist nicht das Land sämtlicher Bürger. Nach Verabschiedung des Nationalstaats-Gesetzes [im Juli 2018] ist Israel der Nationalstaat der jüdischen Nation – und nur dieser allein»! 1) In einem Artikel in Haaretz hatte sich Daniel Barenboim am 22. 7. 2018 bereits öffentlich geschämt, „ein Israeli zu sein“, weil dieses Gesetz „ein klarer Ausdruck von Apartheid“ sei.2) Schon am 29. 12. 2011 lautete die Überschrift einer SZ-Aussenansicht: „Wie einst in Südafrika“, verfasst von Alon Liel, dem ehemaligen israelischen Botschafter jenes Landes. Und das sind nur einige wenige Stimmen in Israel und von Juden weltweit, die Israel auf dem Weg in die Apartheid sehen. Die abwegige und infame Assoziation von BDS mit dem Nazi-Slogan: „Kauft nicht bei Juden“ wurde – wiederum in der SZ am 8. 6. 2017 (S. 5) – von niemand geringerem als Tom Segev zurückgewiesen, einem der bedeutendsten israelischen Historiker, der den Kampf der Boykott-Kampagne gegen die „systematische Verletzung von Menschenrechten“ nicht einmal in der Nähe des Antisemitismus sieht. Und der nicht minder renommierte israelische Historiker Avi Shlaim, bis zu seiner Emeritierung jahrzehntelang Professor in Oxford, stellte am 23. Oktober 2017 fest: „Die einzige Hoffnung der Palästinenser [auf Beendigung der israelischen Besatzung] besteht in der BDS-Bewegung.“3) Gerade jetzt im März haben über einhundert, vorwiegend israelische und jüdische Wissenschaftler*innen – darunter Moshe Zimmermann, Eva Illouz, Judith Butler, Moshe Zuckermann, Richard Falk – „Individuen und Institutionen in Deutschland“ aufgerufen, „der Gleichsetzung von Kritik am Staat Israel und Antisemitismus ein Ende zu setzen“.4) Und sie zeigten sich „beunruhigt“ über „die zunehmende Tendenz…Judentum mit Zionismus gleichzusetzen und Unterstützer der Menschenrechte der Palästinenser als antisemitisch zu bezeichnen.“ Sie betonen ausdrücklich, dass sie keineswegs alle BDS unterstützen, „allerdings lehnen wir alle die … Unterstellung, BDS sei antisemisch, ab und verteidigen vehement das Recht jeglicher Privatperson oder Organisation, sie zu unterstützen.“ Jeremy Ben Ami, der Leiter von „J Street“, einer einflussreichen liberalen jüdischen Organisation in den USA warnte am 17. 1. 2019 5) eindringlich vor den Folgen des „obsessiven Kampfs“ gegen BDS vor allem für die Juden selbst, wobei auch er klarstellte, dass seine Organisation keineswegs den Boykott unterstütze, aber der „Anti-BDS-Kreuzzug...schadet den amerikanischen Juden und Israels Reputation sehr viel mehr, als die Bewegung selbst es je vermöchte.“ Die mit dem „Kreuzzug“ einhergehende „Unterdrückung der Redefreiheit und des gewaltlosen Aktivismus“ widerspräche den Grundwerten des Judentums und verursache „eine Atmosphäre der Paranoia und der Zensur“. Dies gilt für Deutschland allemal. In den letzten Jahren hat es hier die kaum glaubliche Zahl von über 100 (!) Veranstaltungen gegeben, die be- oder verhindert wurden [s. Anhang], ohne dass dieser Skandal in unseren Medien angemessen thematisiert wurde. Daher kann man den Wissenschaftlern des obigen Aufrufs nur beipflichten, die zusammenfassend schreiben: „Wir müssen echten Antisemitismus und jede Form von Rassismus bekämpfen... Wir müssen freie Meinungsäußerung und demokratische Räume schützen, anstatt diejenigen zu bedrohen und zum Schweigen zu bringen, die ihre politischen Überzeugungen gewaltlos zum Ausdruck bringen.“

1 . https://tachles.ch/product/25896

2 . https://haaretz.com/israel-news/.premium-today-i-am-ashamed-to-be-an-israeli-1.6294754

3 . https://bibjetzt.files.wordpress.com/2017/11/avi-shlaim_interview_dt.pdf

4 . https://taz.de/static/pdf/Declaration_German_Final.pdf

5 . https://forward.com/opinion/417722/your-anti-bds-crusade-hurts-jews/

Jürgen Jung


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