Über die internen Querelen beim Bund der Versicherten (BdV) hatte ich bereits berichtet. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde nun ein neuer Aufsichtsrat gewählt. Vorsitzende ist die auch durch ihre Auftritte im Fernsehen bekannte Hamburger Verbraucherschützerin und Juristin Edda Castelló. Der neue Aufsichtsrat hat in seiner ersten Sitzung Axel Kleinlein wieder als Vorstandschef eingesetzt und den amtierenden Vorstandsvorsitzenden Tobias Weissflog entlassen. Damit hat sich der BdV komplett von seiner alten Garde getrennt und ist organisatorisch näher an die Verbraucherzentralen gerückt.
Auch die Gruppe der Kleinlein-Gegner (http://bdv-wir-sind-die-99.de/) schlägt mittlerweile versöhnliche Töne an und spricht davon, sich „nicht weiter an d[em] Wettbewerb der gegenseitigen Schulderhebungen [zu] beteiligen, sondern [...] „die versicherungswirtschaftlichen Anliegen der Mitglieder ausschließlich und konsequent in den Vordergrund zu stellen ...“.
Bleibt zu hoffen, dass der BdV damit endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser gerät und sich auf seine eigentliche Rolle als Anwalt der Verbraucher und Widerpart der mächtigen Versicherungswirtschaft besinnt.
Ein bitterer Nachgeschmack bleibt dennoch: die einfachen Mitglieder standen dem internen Machtkampf rat- und fassungslos gegenüber - soweit sie überhaupt davon etwas mitbekamen. Über neue Formen der Mitgliederbeteiligung sollte der Verein schon etwas nachdenken.
Manfred Kiefer