Das bargeldlose Bezahlen im Laden ist für viele Ältere ein Greuel und eine Zumutung. Erst gestern wieder ganz aktuell erlebt, dass ein älterer Kunde sich an der Kasse eines Supermarktes abplagt, um mit seiner EC-Karte und mit dem ganzen PIN-Gedöns klarkommt. Bei den nachfolgenden Kunden kommt keine große Freude auf, man würde einer solchen Person am liebsten behilflich sein.
Sicherlich ist es in der modernen Welt und vermehrt durch den Corona-Zauber erst recht, eine praktische Sache, bargeldlos bezahlen zu können. PIN hier, PIN dort, PIN überall ist leider die heutige Devise. Dabei soll man den PIN, das Passwort usw. aus Sicherheitsgründen immer wieder ändern. Wie soll sich das ein Junger alles schon merken, ein Älterer erst recht nicht? Dabei ist es ja aus Sicherheitsgründen nicht ratsam, irgendwelche direkte oder verschlüsselte Passwörter und PIN's im Geldbeutel zu deponieren. Kriminelle hätten ein leichteres Spiel, mit gestohlenen Geldbörsen und Chipkarten aller Art.
Würde man jetzt den älteren Menschen den Kartenzwang noch vollends antun und das Bargeld abschaffen, käme es im übertragenen Sinn, einem modernen Todesurteil gleich! Könnte man, um es jetzt ketzerisch auszudrücken, den ganzen Corona "Schutzmechanismus" in allen unseren Senioreneinrichtungen ebenfalls lassen. Würde man das Bargeld abschaffen bräuchten wir keine Geldbörse mehr, sondern nur eine "Kartenbörse"!
Wenn ich mir vor Augen führe, dass mein Vater, der vor über 60 Jahren verstorben ist, heute plötzlich mit den derzeitigen Umständen unseres Lebens klarkommen müsste, er würde vermutlich freiwillig wieder ins Jenseits zurückkehren wollen. Ähnlich stelle ich mir das Gefühl und die Angst der Älteren auch vor, wenn sie etwas auf diese Art bezahlen sollen/müssen!
Alois Sepp