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„Liebe Mitglieder im Prozess des synodalen Weges, liebe Christinnen und Christen in ganz Deutschland.

Ich erlaube mir zunächst aus meiner Rede am Ende des zweiten Vatikanischen Konzils zu zitieren. Damals sagte ich wörtlich:

„Das Konzil und alle nachkonziliare, ungeheurere, notwendige Reformarbeit sind nur Dienst und Vorbereitung. Dieser Dienst zielt im Grunde nicht auf die Selbstbehauptung der Kirche in der Zukunft, sondern er zielt in und nach dem Konzil auf die wahre Unendlichkeit des Menschen und vor allem auf die Ankunft des Reiches Gottes, will ganz einfach: Glaube, Hoffnung und Liebe. Diesem ganz Einfachen und Unendlichem gegenüber, das vom Anbeginn der Geschichte im Herzen der Menschen lebt, das selbst wiederum der Sinn aller Geschichte und der Inhalt ihres Ertrags und der Ewigkeit ist, ist alles, was auf einem Konzil geschah und aus ihm entsteht, absolut zweitrangig. Alle subtile Theologie, alles Dogma, alles Kirchenrecht, alle Anpassung und alles Nein der Kirche, alle Institution, alles Amt und alle Vormacht, alle heilige Liturgie und alle mutige Mission haben nur das einzige Ziel: Glaube, Hoffnung und Liebe zu Gott und den Menschen. Alle anderen Pläne und Taten der Kirche aber würden absurd und pervers, wollten sie sich dieser Aufgabe entziehen und allein sich selbst suchen. Auch ein Konzil sucht das Herz, das glaubend, hoffend und liebend sich loslässt und sich dem Geheimnis Gottes übergibt. Sonst wäre es ein gräuliches Theater und eine Selbstvergötzung des Menschen oder der Kirche.“

Verzeihen Sie, dass ich mich so lange selbst zitiert habe. Aber ich würde alle diese Worte gerne auch an den Anfang des synodalen Weges stellen. Die vier großen Themen dieses Weges wären nur Selbstvergötzung, ein gräuliches Theater, wenn sie nicht ausschließlich auf Glaube, Hoffnung und Liebe zu Gott und den Menschen ausgerichtet sind. Sie lauten „Macht, Partizipation und Gewaltenteilung“, „Sexualmoral“, „Priesterliche Lebensform“ und „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“.

Es geht also darum, eine Männerkirche zu einer Kirche ebenso der Frauen zu gestalten, die Sexualmoral kritisch zu überdenken, nach der zölibatären Lebensform der Priester und nach der Zuständigkeit von Frauen in der Kirche zu fragen. Wenn hinter all den guten Fragen nicht die Suche nach Jesus Christus steht, nicht die Frage, wie den Menschen von heute der Mann am Kreuz nahe gebracht wird, wie Gott eine neue Rolle im Leben der ganzen Gesellschaft spielen soll, wenn alle diese Fragen nicht ständig in den synodalen Gesprächen  präsent sind, dann wird alles umsonst sein.

Vor allem ist der Ausgangspunkt des synodalen Weges ja die Feststellung: Unendlich vielen Menschen wurde von Kirchenmännern sexuelle Gewalt angetan. Die Kirche muss ihre Schuld bekennen, viele Amtsträger müssen vielleicht an die Brust schlagen, alle müssen Busse tun. Es geht letztlich um Umkehr. Christus sagt von Anfang bis Ende seines Lebens „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“. Wenn der synodale Weg nicht ein Weg der Umkehr ist, dann ist er ein Irrweg.

Die Not der Zeit besteht ja darin, dass die Gesellschaft meint, sich ohne Gott organisieren zu können. Die Not der Zeit besteht darin, dass vor allem junge Menschen keine Ahnung von Gott haben, nicht wissen, was es heißt zu beten, die Not der Zeit besteht darin, dass es den Amtsträgern und den älteren Christen nicht gelungen ist, der Jugend die wundervolle Person Jesu Christi vorzustellen.  Nur wenn diese Not im Blick der Synodalen ist, kann die Antwort auf die vier Grundfragen gelingen. Nur wenn Eltern wieder lernen, mit ihren Kindern zu beten, hat der synodale Weg einen tiefen Sinn.“

Die Synodalen müssen vor allem beten, müssen mit dem Heiligen Geist ringen. Sie müssen streiten, ringen, kämpfen. Die Wahrheit muss errungen und erlitten werden. Wenn der synodale Weg kein Kreuzweg ist, ist er ein Irrweg. Das Leid, das Kirchenmänner anderen angetan haben, muss auch durch das Leid auf dem synodalen Weg aufgehoben werden. Der synodale Weg muss ein Weg der Schmerzen sein, des Leides über Fehler und Irrtümer der Kirche und ihrer Vertreter. Strukturen können nicht geheilt werden durch Fragen der Macht, sondern nur durch Fragen nach Glaube, Hoffnung und Liebe. Wenn die Kirche in Deutschland nach dem synodalen Weg nicht Gott wieder ins Zentrum stellt und Jesus besser verkündet, hat sich die ganze Mühe und Arbeit nicht gelohnt. Der Heilige Geist komme herab auf die Synoden und auf alle, die mit ihnen zusammen beten.

P.Eberhard v. Gemmingen SJ


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