Bodenloser Leichtsinn und überforderte Einsatzkräfte
Wir waren ca. vier Stunden vor dem Anschlag noch mit unserer Enkelin auf dem
Weihnachtsmarkt. Der Eingangsbereich, wo der Attentäter auf den Weihnachtsmarkt
fuhr, war sehr frei. Auf dem anderen Ende des Weihnachtsmarktes bei der großen
Pyramide war mit großen Hindernissen die Zufahrt gesichert, allerdings ist es
dort sehr kurvig und recht eng, so dass keine große Beschleunigung eines
Fahrzeugs erzielt werden könnte.
Was mich (fast zwanzig Jahre Rettungsdienst und Katastrophenschutz) fassungslos
macht, ist einerseits die Naivität der Verantwortlichen, dass eine Rettungsgasse
quasi komplett ungeschützt offen gelassen wurde. Zweitens bin ich mehr als
irritiert, dass ca. drei Stunden nach dem Geschehen den Verantwortlichen keine
belastbaren Zahlen der Verletzten vorlagen. Der Ministerpräsident sprach im TV
gegen 22.00 Uhr immer noch von ca. 70 Verletzten, am nächsten Morgen waren es
dann etwa drei mal so viel. Dass es in solchen Stresssituationen immer schwierig
ist, exakte Zahlen zu bekommen, ergibt sich aus der unübersichtlichen Lage. Aber
eine Abweichung von 130 lässt den Verdacht aufkommen, dass die Stadt dringend
Katastrophenfälle üben und ihre Organisationspläne anpassen sollte.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Krum