Wie die USA "auf anständige Art" einen Krieg beginnen
- von Otfried Schrot
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Zitat 1: Als Tongking-Zwischenfall bezeichnet man die Ereignisse am 2. und 4. August 1964 im Golf von Tonkin vor der Küste Nordvietnams. Dabei sollen nach Angaben der United States Navy nordvietnamesische Schnellboote zwei US-amerikanische Kriegsschiffe mehrmals ohne Anlass beschossen haben. Damit begründete die US-Regierung unter Präsident Lyndon B. Johnson ihre Tonkin-Resolution: Diese forderte das direkte Eingreifen der USA in den seit 1956 andauernden Vietnamkrieg und legalisierte nach ihrer Annahme im US-Kongress von 1965 bis 1973 alle Kriegsmaßnahmen der USA. Seit den 1980er Jahren ist erwiesen, dass am 4. August 1964 kein Torpedoangriff erfolgt ist.[1] Die Pentagon-Papiere (erschienen 1971) und die Memoiren von Robert McNamara (1995) belegen, dass die US-Regierung die Vorfälle durch bewusste Falschdarstellung zum Durchsetzen ihres seit 1963 geplanten direkten Kriegseintritts benutzte.
Zitat 2: Die USA hatten ihren Angriff auf den Irak im März 2003 unter anderem damit begründet, dass der später hingerichtete Diktator Saddam Hussein angeblich Massenvernichtungswaffen herstelle. Im Februar 2003 lieferte der damalige US-Außenminister Colin Powell im UN-Sicherheitsrat mutmaßliche Beweise, dass Bagdad weiter nach Massenvernichtungswaffen strebe und die UN-Waffenkontrolleure systematisch hinters Licht führe. Im September 2005 bedauerte Powell in einem Fernsehinterview seinen Auftritt in dem Gremium als «Schandfleck» in seiner Karriere. Die UN-Inspekteure hatten vor dem Beginn des Irakkrieges mehrfach erklärt, dass sie keine Massenvernichtungswaffen gefunden hätten. Ein Untersuchungsausschuss des US-Senats kam in einem im Juli 2004 vorgelegten Bericht zu dem Schluss, dass die Rechtfertigung für den Krieg gegen den Irak auf falschen und ungedeckten Analysen des Geheimdienstes beruhte. US-Waffeninspekteure bestätigten wenig später, dass keine Massenvernichtungswaffen gefunden wurden.
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