Der Präsident der Vereinigten Staaten beabsichtigt, auf einem digitalen „Klimagipfel der Staatschefs“ am 51. Jahrestag des „Tages der Erde“, dem 22. April und dem Folgetag die Rückkehr der USA in das Pariser Klimaabkommen zu feiern und die USA zum Vorreiter bei der Rettung des Weltklimas zu machen. Er beabsichtigt dazu, ein neues, ehrgeiziges Emissionsziel der USA für 2030 als neuen Beitrag zur Umsetzung des Pariser Abkommens bekannt zu geben. Er empfiehlt den übrigen Teilnehmern der Konferenz, nachzuziehen und ihre Reduktionsziele ebenfalls zu erhöhen.
Welche Chancen hat die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens?
Der Wille der internationalen Gemeinschaft, internationale Verträge langfristig einzuhalten und umzusetzen, ist denkbar gering. Der wichtigste nach dem Zweiten Weltkrieg anlässlich der Gründung der Vereinten Nationen gefasste und in der Präambel der UN – Charta niedergelegte Beschluss, künftige Generationen vor der Geißel des Krieges zu bewahren, ist nicht einmal mit einem Umsetzungsplan unterfüttert worden und wurde von allen Staaten der Welt gebrochen. An der Spitze der Liste der Vertragsbrecher finden sich bis zum heutigen Tage die USA mit dem größten Rüstungsexport der Welt. Die Menschheit hat im Jahre 2019 2,2 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung, will heißen 1.920.000.000.000 US-Dollar für den Krieg – für die gewaltsame militärische Konfliktlösung also – ausgegeben.
Wenn das das Schicksal des wichtigsten Beschlusses nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen ist, weshalb soll es dem Pariser Klimaabkommen dann besser ergehen?
Das Ziel könnte erreicht werden, wenn die „Großen Drei“, die USA, Russland und China, gemeinsam und geschlossen – und nicht zerstritten – der Welt bei der Klimarettung mit gutem Beispiel vorangehen würden, statt sich gegenseitig zu beleidigen und zu bedrohen.
Meine Herren Biden, Putin und Xi Jinping, seien Sie alle drei gewarnt: die Rückstandsstrahlung eines Atomkrieges in der Atmosphäre könnte alle Bemühungen um die Rettung des Weltklimas zunichte machen!
Das menschliche Gehirn ist ohne weiteres in der Lage, ein bestens funktionierendes Verfahren zur nichtmilitärischen Lösung internationaler und nationaler Konflikte zu entwickeln, wenn nicht die gutverdienende Rüstungsindustrie eine so ausgezeichnete, durch Parteispenden geölte Beziehung zum politischen Establishment der Welt pflegen würde. Dagegen haben die Ostermarschierer, die sich für den Weltfrieden die Schuhsohlen ablaufen, keine Chance. Für die Klimarettung wäre es besser, wenn es umgekehrt wäre!
Otfried Schrot
Autor des Buches „Zwanzig Appelle eines Zornigen an die Welt oder der Ersatz für den Krieg“,ISBN 978 – 3 – 99038 – 326 – 1 , 2014 novum publishing gmbh