Die Ukraine ist dreißig Jahre lang sehr gut ohne Mitgliedschaft in der NATO ausgekommen. Woher kommt die plötzliche Eile mit dem Beitritt?
Antwort: Weil die amerikanische Rüstungsindustrie ein halbes Jahr nach dem Ende des Afghanistan – Krieges vermutlich dringend einen neuen Krieg benötigt, um ihre Vollbeschäftigung zu sichern, was eine der Voraussetzungen für die Wiederwahl des amtierenden Präsidenten ist.
Wladimir Putin ist zwar zuweilen der „Bösewicht“, aber nicht immer.
Putins Denkfehler ist gewesen, dass er zu lange geglaubt hat, mit der Kontrolle der öffentlichen Meinung in Russland seine Politik ausreichend abzusichern. In der Ukrainekrise zeigt sich aber nun, dass ihm die „stillschweigend wohlwollende“ öffentliche Meinung der Welt fehlt, so dass er wehrlos der amerikanischen Propaganda ausgeliefert ist, die ihn vermutlich provozieren will, den ersten Schuss auszulösen, damit anschließend die amerikanische Kriegsmaschinerie „zuschlagen“ kann. Für die Welt ist er der „böse Wladimir“, der es unterlassen hat, bei der Aufklärung mysteriöser Mordfälle und eines rätselhaften Flugzeugabsturzes mitzuwirken. Sein größter Dauerfehler ist der Umgang mit dem „Fall Nawalny“, der für ihn so katastrophal ist wie wenn er sich selber einen Nagel immer tiefer in das eigene Fleisch hineinschlagen würde. Putin fehlt ganz offensichtlich ein Berater für wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit zum Erwerb internationalen öffentlichen Ansehens. Die beste Sofortmaßnahme zur Hebung seines Ansehens wäre, Nawalny den Rest seiner Strafe zu erlassen, ihn zusammen mit seiner Ehefrau zum Essen in den Kreml einzuladen und ihm anzubieten, mit ihm in regelmäßigen Abständen einen politischen Austausch zu pflegen.
Möge das Ende der Ukraine – Krise nicht von Bidens persönlichem Hass auf Putin bestimmt werden (Putin ist ein Killer), sondern von einem „weisen Kompromiss“ zwischen den USA und Russland – wie in der Kuba – Krise!
Otfried Schrot