Deutsche Welle: Die Fregatte „Bayern“ der deutschen Bundesmarine hat im Hafen von Tokio angelegt. "Ich bin stolz, dass die Bundeswehr mit einer Fregatte gemeinsam mit unseren japanischen Freunden für die Freiheit der Seewege und die Einhaltung des Völkerrechts in der Region eintritt", sagte Generalinspekteur Eberhard Zorn im Hafen von Tokio. Wie Außenminister Heiko Maas in Berlin erläuterte, will Deutschland Verantwortung übernehmen für den Erhalt der regelbasierten internationalen Ordnung. Dazu leiste die Fahrt der "Bayern" einen Beitrag.
Kommentar: Deutschlands Repräsentanten sollten „den Mund nicht so voll nehmen“. Die Bundeswehr hat gerade erst vor acht Wochen einen zwanzigjährigen Einsatz in Afghanistan beendet, der dem – wie wir nunmehr wissen – vergeblichen Versuch gedient hat, dort eine „regelbasierte Ordnung“ zu schaffen. Die Bundeswehr hat es verdient, dass man ihr Zeit gibt, sich „ihre Wunden zu lecken“, bevor sie in den nächsten Kriegseinsatz geschickt wird – obwohl Deutschland in Afghanistan noch deutlicher als in zwei – wesentlich kürzeren – Weltkriegen hat lernen müssen, dass Kriege zur Lösung irgendwelcher Konflikte nur „zum Fenster hinausgeworfenes Geld“ sind. Die Verhandlungen, die die USA jetzt mit den Taliban führen, hätten sie auch vor zwanzig Jahren schon haben können, wenn sie sich nicht zu fein dazu gewesen wären. Das hätte dem amerikanischen Staatshaushalt gut getan.
Deutschland könnte sich in Ostasien sehr viel nützlicher machen, wenn es statt einer Fregatte „Diplomaten mit Grips“ dorthin entsenden würde mit zwei Vermittlungsvorschlägen im Diplomatengepäck:
1.An Xi Jinping: Sie haben einen schweren Fehler gemacht, als Sie die Bevölkerung von Hongkong ihrer Rechte beraubt haben.Das hat der Bevölkerung von Taiwan keinen Appetit auf eine Einverleibung durch China gemacht.Versuchen Sie es doch erst einmal mit einem Freundschaftsvertrag mit Taiwan!Und fünf Jahre später sprechen Sie mit Taiwan über eine Wiedervereinigung.Wäre das nicht besser als ein Atomkrieg mit den USA, an dessen Ende Sie ein zertrümmertes Taiwan übernehmen?
2.An China und alle Anrainer des Südchinesischen Meeres: Gründen Sie eine gemeinsame staatliche Aktiengesellschaft, kombiniert mit einem Vertrag über gute Nachbarschaft und einer Einigung über die Gewinnaufteilung bei der Ausbeutung der Bodenschätze im Südchinesischen Meer, entsprechend der Größe der Bevölkerungen der Anrainerstaaten. Dabei kommt China immer noch gut weg! Und arbeiten Sie alle gemeinsam an der Umsetzung des Klimavertrages!
3.An Heiko Maas: Lassen Sie die Bundeswehr in Ostasien aus dem Spiel! Wir würden uns finanziell übernehmen! Beschränken Sie die Bundeswehr auf die Aufgabe, für die sie gegründet worden ist! Träumen Sie nicht von Deutschlands Größe, sondern von Deutschlands Gesundheit! Das ist eine sehr aktuelle Empfehlung!
Otfried Schrot