Im 'Profil'am 21.können Stilblüten den Sprachwitz der geschlechtslosen Gattung Leser schärfen.
"...schon macht die neue Präsidentin des... (BSG)...von sich hören": Aha, und Wer war die alte? Jedoch folgt der Gegensatz: "erste Frau an dessen Spitze". Also Was, Neue oder Erste? In dieser Gegenüberstellung wechselt die Vergleichsgröße.
Und ist "ihre Richterinnenlaufbahn" Vermehren oder Absondern? Hat sie einen anderen Beruf als Richter?
Die Wahrheit ist: Sie wird als erste Frau neuer Präsident; denn DAS Amt DER Präsident ist geschlechtslos. Daher erlangt sie die persönliche Eigenschaft PräsidentIn. Diese Unterscheidung ist sachgerecht & sogar 'gender'gemäß.
Denn das übergreifende Maskulinum läßt sprachlich mitnichten irgendein Leibesgeschlecht außer Acht. Es hebt auch keineswegs irgendeines hervor; ebenso wenig wie die sprachlichen Feminina & Neutra. Alle drei bezeichnen in bestimmtem Zusammenhang geschlechtslose Gattungen oder Ämter usw.; etwa Präsident.
Daß der Wortgehalt jenseits der Wortgestalt besteht, ist im allgemeinen Sprachgebrauch seit Geschlechtern geläufig. DER Säugling bleibt als DIE Waise DAS Kind seiner Eltern - ohne Geschlechtswandel.
Ebenfalls, daß ein Wort Mehrerlei bedeuten kann; etwa die Gesamtheit Leser dieser Zeitung oder eine eingeschlechtliche Teilmenge. Geschlecht kann sogar Viererlei bedeuten.
Aber Tschändersprache schwere Sprache.
Ulrich J. Heinz,
in allgeschlechtlicher & dudenlockerer Sprache,
Süddeutsche Zeitung: 'Profil' am 21.auf Seite 4 über "Neue Präsidentin"
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