am 11.V.2024 im Gießener Anzeiger auf Seite 31 erschienen.
Leicht redigiert und mit der zeitungseigenen Vorbemerkung:
"Gendern kann man auf vielerlei Art. Die meisten unserer Leser lehnen die neuen >geschlechtersensiblen< Schreibweisen aber in Gänze ab."
*Owwrrhessisch statt Gender?*
*Zum Bericht **>**JLU wehrt sich gegen Genderverbot< vom 25.April und zum Leserbrief >Keine Spielwiese für Sprachexperimen**te<*<* vom 4.Mai:*
"Als hessische Universitäten verwehren wir uns gegen jegliche Vorschriften zu(...) gendersensibler Sprache" - wegen der Wissenschaftsfreiheit, sprach das Präsidium.
Wieso ist diese Redeweise wissenschaftliches Tun? Wieso hilft sie dem "freien Denken"?
Wann und wie hingegen verteidigt die Universität die Freiheit vom "Gendern"? Etwa bei Studienleistungen, Finanzanträgen, Fachaufsätzen.
Der Hochschulbetrieb soll Wissenschaft pflegen, ist aber selber keine: Kann seine Geschäftssprache anders sachgerecht sein als in anderen Verwaltungen?
Nicht nur in den übertragenen staatlichen Angelegenheiten, sondern auch in den akademischen: Vorlesungsverzeichnis, Prüfungsordnung, Geldentscheid, Orgnisationsfrage und so weiter.
Entschlösse die Universiät sich zu einer anderen Amtssprache als Hochdeutsch, etwa Owwrrhessisch: Wäre das Wissenschaftsfreiheit? Darf sie aus eigenem Recht den amtlichen Rechtschrieb mit seiner Vielfalt und seinen Eselsbrücken verwerfen? Der schlichte und gewichtige Zweck von Amtssprache und Rechtschrieb ist Verständigung im ganzen Lande. Sondersprache in Hochschulen sondert ab!
Laut Umfragen im März und Dezember sind 3/4 der Leute für ein Verbot "geschlechtergerechter Sprache" in Behörden und Schulen und 4/5 gegen deren Gebrauch in Presse und Rundfunk. Gewöhnlichen Leuten ist geläufig, daß geschlechtslose Gattungen nicht wegen der Art der Bezeichnung eingeschlechtlich werden; daß Worte mehr als Eines bedeuten können, etwa Gesamtheiten und Teilmengen; daß geschlechtsübergreifendes Neutrum und Femininum sowie generisches Maskulinum kein singuläres ist: Es meint kein Geschlecht bloß mit, sondern gar keines.
Ein Genderverbot fehlt. Die schwarz-rote Koalition untersagt nur die Sonderzeichen /_:*. Diese unterbrechen weibliche Wortformen, verdrängen das andere Geschlecht, grenzen Zwitter aus der geschlechtslosen Gesamtheit aus und behandeln sie als keines Wortes würdig. Auch die von ihr empfohlene Nennung beider Geschlechter hebt bloß auf den Leib ab statt auf gesellschaftliche Stellung.
Mit der Wirrnis des Tschänderns wird man zwar als begriffsstutzig angesprochen, kann aber auf Durchzug stellen.
Mit freundlichem Gruße,
Ulrich J. Heinz,
in allgeschlechtlicher & dudenlockerer Sprache,
Vielen Dank für die deutlichen Argumente gegen das Gendern.
Ich denke ebenfalls, dass diese Art der Sprache keinerlei Verbesserung der Geschlechterungleichheit bringen wird.
Die deutsche Amtssprache ist bereits schon so kompliziert und unverständlich, dass sie von vielen Bürgern nicht verstanden wird. Wenn nun noch Sternchen und sinnverwirrende Weiblichkeitsformen hinzukommen, kann man das Lesen gleich ganz lassen. Klüger wird man ohnehin nicht.
Ich habe das Gefühl, dass die Regierung von eigenen Fehlern und Ratlosigkeiten nach dem Motto von Mephistoles „Such nur die Menschen zu verwirren, sie zu befriedigen ist schwer“ ablenken will.
Das kann aber nicht Aufgabe und Sinn einer Staatsmacht respektive Demokratie, sein. Wenn sie ernst genommen werden will, dann muss selbst der einfachste Bürger sie verstehen können.
Meines Erachtens sollte auch die so genannte Amtssprache entschlackt werden. Sie sollte nur solche Worte verwenden, die von jedermann verstanden werden. Die Sätze sollten kurz und klar sein.
Nur eine derartige Kommunikation schafft das geforderte Vertrauen der Bürger in die Regierung.
Wenn mehr als Dreiviertel der Befragten gegen das Gendern sind, warum wird dann überhaupt noch darüber diskutiert?
Aber es ist wohl wie mit der Sommerzeit. Alle sind dagegen, das Ganze macht keinen Sinn und dennoch werden die Uhren zweimal jährlich umgestellt.
Dem Beitrag, als auch dem Kommentar kann ich nur zustimmen. Wir sind in Deutschland schon soweit gesunken, weiter geht es gar nicht mehr! Oder hängt es, ketzerisch ausgedrückt, mit der Pisa-Studie zusammen?