Veröffentlicht in : stern, Frankfurter Rundschau, Münchner Merkur, Der Tagesspiegel Tagesspiegel, schwäbische Zeitung, Stuttgarter Nachrichten/stuttgarter Zeitung, Berliner Kurier, ZEIT Nr. 18
Ist jemand über das, was in den 'Panama Papers' enthüllt wird, tatsächlich erstaunt? Wir wussten doch alle, dass es so etwas gibt. Nicht genau wo und wie und wer alles dabei ist, aber dass es so etwas wie die Kanzlei Mossack Fonseca geben muss - und zwar mehrfach - sagt einem doch die natürliche Intelligenz. Erstaunlich ist allenfalls, dass bei diesen, nunmehr entschlüsselten vielen Geheimkonten, kaum Deutsche des öffentlichen Lebens dabei sind. Vielleicht haben sie irgendwo anders ihre Geheimkonten, bei einer Kanzlei ohne Datenleck.
Oder haben sie von Zumwinkel bis Hoeneß doch etwas gelernt?
Wir wissen, dass Vieles illegal und geheim abläuft auf dieser Welt, politisch relevant wird es allerdings erst, wenn es dafür Beweise gibt. Erst dann kann Politik und Justiz aktiv werden - wenn sie denn wollen.
Jeder intellektuell normal begabte Mensch wusste auch 2003, dass der Kriegsgrund für den Irakkrieg, die heimlichen Massenvernichtungswaffen, erstunken und erlogen war. Bush wollte diesen Krieg und deshalb musste ein Kriegsgrund her.
Gebilde wie die Kanzlei Mossack Fonseca sind nicht die Ausgeburt der Hölle, von einem Teufel erfunden, sondern die Realisierung der kollektiven Wünsche der meisten Erdenbürger. Es geht halt hauptsächlich ums Geld überall, um materiellen Wohlstand, um Bequemlichkeit und Macht. Wir hören es täglich mehrfach auch in den ‚Nachrichten’: Zu 99% bestehen sie aus Themen über Geld und Gewalt. Gedichte von Rilke oder Texte von Marc Aurel werden nie vorgelesen, obwohl das wahrscheinlich die wichtigeren und gesünderen Nachrichten wären. Nachrichten aus der geistigen Welt.
Es gibt sicher viele Institute wie die Kanzlei Mossack Fonseca auf dieser Welt. Dass der Kanzleigründer dieser nunmehr enthüllten ein Bayer ist, ist irgendwie rührend. Da gibt es sicher etliche Einwohner seines Heimatlandes, sie sich jetzt heimlich denken: ‚A Hund is er scho.‘ Ein Bruder im Geiste vom FJS eben.
Ginge es auch anders? Ginge es ohne Kanzleien wie Mossack Fonseca, ohne Geheimkonten in Panama, Liechtenstein und sonstwo? Ich glaube schon.
Hätte die Mehrheit der Menschen schon Erfahrungen gemacht, wie sie der Kardiologe Pim van Lommel seit 30 Jahren erforscht und in seinen Büchern und Vorträgen beschreibt, gäbe es solche Gebilde wie die Kanzlei Kanzlei Mossack Fonseca und ihre Kunden sicher nicht. Die Menschen die van Lommel beschreibt hatten einmal in ihrem Leben aufgrund eines Herzstillstands ein NTE (Nah-Tod-Erlebnis). Und obwohl dieses Erlebnis nur wenige Minuten dauerte, hatte es bei allen, denen es zuteil wurde, eine tiefgreifende transformatorische Wirkung auf sie selbst und auf ihr Leben. Diese Menschen wussten plötzlich, was wirklich wichtig im Leben ist, worum es vor dem Tod gehen sollte. Geld, auch möglichst viel Geld, war es jedenfalls nicht.
Nicht jeder, der einen Herzstillstand erlebt, hat auch ein NTE, aber alle die ein NTE hatten, waren danach nicht mehr dieselben, die sie vorher waren. Sie waren hinterher das, was man landläufig als „bessere Menschen“ bezeichnet. Aber wie gesagt: erzwingen lässt sich ein NTE auch durch einen induzierten Herzstillstand nicht.
Allerdings kann man auch ohne diese Erfahrung zur Erkenntnis gelangen, dass das Wichtigste im Leben nicht das Geld, bzw. die Beschaffung und Anhäufung desselben ist. Die Beatles wussten das in den 60igern des vorigen Jahrhundert auch ohne NTE und das Lied, in dem sie darüber sagen, war ein Hit und hat ihnen sogar auch viel Geld eingebracht: „Money ca’t buy you love.“
Ein NTE kann man zur Zeit vor allem den Herren Mossack und Fonseca wünschen. Dann würden sie sich über ‚die Verbrechen‘, die gerade an ihnen begangen wurden nicht so aufregen, wie es jetzt verständlicherweise tun. Wahrscheinlich verlieren sie jetzt viele, wenn nicht alle Kunden. Sollten sie dadurch einen Herzinfarkt erleiden, dann wünsche ich ihnen aus ganzem Herzen, einen Herzstillstand mit einer NTE. Danach würden sie sich über diesen Hackerangriff sicher nicht mehr lebensbedrohlich, wenn überhaupt aufregen.