Hoeneß' Schicksal: Tragisch ist etwas anders
- von Dagmar Schön Rechtsanwältin
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Auch wenn die Haftumstände Für Herrn Hoeneß in der JVA Landsberg wahrscheinlich sehr viel angenehmer sein werden, als für die meisten anderen Insassen, dürfte er den Einschnitt in sein bis dahin selbstbestimmtes Leben als sehr schmerzhaft empfinden.
Mit seinem Schicksal hadern sollte er trotzdem nicht, denn In dieser JVA gibt es zumindest ein wirklich tragisches Schicksal: Manfred G. sitzt hier als verurteilter Mörder lebenslänglich - er ist aber unschuldig. Er ist eines der zahlreichen Justizopfer Deutschlands nach denen kein Hahn kräht.
Einer der besten und erfahrensten Rechtsanwälte Deutschlands, Dr. Gunter Widmaier, hatte zwei Jahre lang, quasi pro bono, für seine Unschuld gekämpft - vergeblich. Am selben Tag als die Revisionsablehnung bekannt wurde - wie häufig nur ein arbeitssparender Dreizeiler vom BGH: "offensichtlich unbegründet" wurde die Revision dieses Spitzenjuristen genannt - ist Dr. Widmaier in seinem Berliner Hotel aus dem Tritt gekommen und die Treppe hinuntergestürzt. Nach einer Woche im Koma verstarb er am 11.9.2012. Es ist wohl nicht einer überbordenden Fantasie geschuldet, wenn man davon ausgeht, dass dieses, seiner Meinung nach materiell rechtlich falsche Urteil, nicht nur das Leben des Angeklagten und seiner Familie zerstört, sondern auch Dr. Widmaier getötet hat.
Das sind die wahren Tragödien, die sich, in der Regel fern ab von medialer Beachtung, in unserem "Rechtsstaat" abspielen.
Das 'Schicksal' von Herrn Hoeneß ist verglichen damit nur Pipifax.
Mehr zum Fall Genditzki hier: http://kanzlei-schoen.de/rechtsstaat/ein-falsches-lebenslaenglich/
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