Der schillerndste US – Präsident aller Zeiten will sie also tatsächlich bauen, die Mauer an der mexikanischen Grenze. Hoffentlich bedenkt er dabei alles, was es zu bedenken gibt. Die Überlegungen sollten mit der Verschuldung des öffentlichen Haushaltes der Vereinigten Staaten beginnen: die Staatsverschuldung der USA ist bei 21 Billionen US – Dollar angelangt. Der Leserbriefschreiber verzichtet aus Platzersparnisgründen darauf, diese Zahl auszuschreiben. Die Schuldenuhr der Vereinigten Staaten zeigt einen Anstieg von $ 32000 pro Sekunde! (http://haushaltssteuerung.de/schuldenuhr-staatsverschuldung-usa.html) Dazu kommen nun die noch nicht ermittelten Kosten für die neue Mauer. Dazu kommen die Kosten für die Erfüllung eines Versprechens Donald Trumps an die amerikanische Kriegsmarine, sie zur größten Flotte aller Zeiten auszubauen. Ein Feind zur See ist zwar nicht in Sicht, aber der wird sich schon finden, sobald die Flotte fertig ist. Mauern sind immer Notlösungen, die auf ein nachbarschaftliches Problem hinweisen, welches die Politik glaubt mit anderen Mitteln nicht lösen zu können. Die Chinesische Mauer war es, die „Deutsche Mauer“ war es, die Israelische Mauer ist es. Mit politischer Fantasie kann man aber auch auf andere Lösungen dieser „Nachbarschaftsprobleme“ kommen. Donald Trump könnte auf die Idee kommen – wenn er nicht Donald Trump wäre – die lateinamerikanischen Präsidenten zu einer Konferenz einzuberufen und ihnen anbieten, auf die Mauer zu verzichten und das eingesparte Geld in einen Fonds für die Heranbildung einer lateinamerikanischen Elite zu verwenden, die sich verpflichtet , nach Abschluss ihrer Ausbildung und gegen feste Stellenangebote in ihren südamerikanischen Heimatländern zu bleiben. Dieser Bildungsfonds würde zu 50 % von den USA und zu 50% von den lateinamerikanischen Staaten gefüllt. Diese Lösung würde zu einer Herstellung stabiler freundschaftlicher Beziehungen zwischen den USA und Lateinamerika führen – die in der Fidel – Castro – Ära nie gut waren – und den Flüchtlingsstrom von Süd nach Nord eindämmen. Die Alternative wäre eine Fortsetzung der massenhaften Einwanderung in die USA unter Umgehung der Mauer über den Atlantik und den Pazifik. Die amerikanische Küstenwache würde „auf ewige Zeiten“ Tag für Tag alle Hände voll zu tun haben, um die Wirtschaftsflüchtlinge einzufangen, die versuchen würden, unter Umgehung der „Donald – Trump – Mauer“ auf dem Seewege illegal in die USA einzureisen. Hoffentlich befinden sich die Berater des künftigen amerikanischen Präsidenten auf so hohem intellektuellem Niveau, dass es ihnen gelingt, den Choleriker in Richtung einer Entscheidung zu steuern, die für die USA und Lateinamerika die beste ist.
Otfried Schrot