Kurt Tucholsky hat diesen Satz sehr unbefangen ausgesprochen. Wir haben inzwischen zu viel erlebt, um diesem Satz noch vorbehaltlos zustimmen zu können.
Wenn jeder alles dürfte, ginge die Welt sehr schnell im Chaos zugrunde. Man könnte Tucholsky ein Sprichwort aus dem alten Rom entgegen halten, welches – übersetzt lautet: „Was immer du tust, handele klug (auch wenn Du Dein „loses Maul aufmachst“)und bedenke das ( mögliche ) Ende!“
Von Tucholsky stammt der Satz: „Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel!“
Mag sein. Wenn ein Satiriker mit seinen Sprüchen erfolgreich sein will, sollte er folgendes bedenken: „Deine Satire ist erfolgreich, wenn sie ein Lächeln auf den Gesichtern der Menschen erzeugt, sie ist gescheitert, wenn sie Mordabsichten in den Köpfen der Menschen hervorruft. Dann war die „Suppe deiner Satire“ zu scharf gewürzt!“ Die Verantwortung für die Stärke der Dosis kann man niemandem abnehmen, der sich als Satiriker versucht.
Nach dem Anschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ kann man den Satz „Nirgends verrät sich der Charakterlose schneller als bei der Satire“ ergänzen um „Nirgends verrät sich der Instinktlose schneller als bei der Satire“.
Das gilt sowohl für den „Absender“ als auch für den „Empfänger“!
Tucholsky muss zugute gehalten werden, dass er im Jahre 1919 den späteren Artikel 1 des Grundgesetzes noch nicht kennen konnte, der da lautet: "Die Würde des Menschen ist unantastbar“.
Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat sich bedauerlicherweise bei der Kommentierung der Enthauptung eines französischen Lehrers, der im Unterricht Mohammed – Karikaturen gezeigt hat, wenig weitsichtig gezeigt mit der Folge, dass nunmehr in der ganzen islamischen Welt französische Waren aus den Regalen der Supermärkte entfernt werden und er die Empfehlung des Herren Erdogan einstecken musste, sich psychotherapeutisch untersuchen zu lassen.
Fazit: auch wer sich der Satire bedient – oder sie unterstützt – trägt Mitverantwortung für die Folgen!
Der Vorfall dieser Enthauptung ist Beispiel für nur eine der Tausenden von Verwerfungen zwischen den drei Weltreligionen Islam, Judentum und Christentum.
Es ist an der Zeit, dass der hochbezahlte Generalsekretär der Vereinten Nationen auf den Einfall kommt, einen „Interreligiösen Weltrat“ zu gründen, in dem die drei Weltreligionen einen Vertrag ausarbeiten, der festlegt, wie sie künftig miteinander umgehen wollen.
Otfried Schrot