Gedruckt am 13.02.2017 in der Hamburger Morgenpost und am 14.02.2017 in der Münchner Anendzeitung laut pressreader.com
Bundesversammlung klingt nach Ting. So als würden sich die besten Bärtigen aller Stämme unter der Jahrtausend - Linde versammeln um ihren Häuptling zu wählen.
Nichts davon trifft zu.
Weder versammeln sich die Besten, noch ist der Gewählte ein Häuptling, noch ist es gar eine Wahl. Davon, dass Linden in dieser Zeit nicht mehr tausend Jahre alt werden, will ich gar nicht erst reden.
In Wahrheit ist die Bundesversammlung ein Konglomerat aus Nick - Augusts, gegen die das Parlament in Pjöngjang ein Ausbund von Demokratie ist:
Mit Steuermitteln bezahlte Staffage bei der in Hinterzimmern ausgehandelten Inthronisation eines machtlosen Pseudo- und Vorzeige- Königs der Mächtigen. Der nach Macht klingende Name "Präsident" für dieses "Amt", ist die älteste, sogar im Grundgesetz festgeschriebene, postfaktische Fake - Nachricht an das deutsche Volk: von Macht keine Spur. Eigentlich ein Fall für den Gender -Index, um all die richtigen, sprich richtig gewählten "Präsidenten" nicht zu diskriminieren. Ist es nicht schrecklich, dass sich sich da die Konsequenz aufdrängt, dass 1000 "Nick - Augusts" einen "Grüß - August" erzeugen?
Bei diesem, für die Väter des Grundgesetzes noch verständlichen, für eine erwachsene Demokratie aber blamablen Vorgang, hilft auch der Hinweis auf die geschichtlichen Gründe nicht. Oder besser, nicht mehr: Lebende Demokratie verändert Ärgernisse nicht nur bei den Rauchern, sondern passt vor allem Ärgernisse an ihrer eigenen Struktur der Zeit an.
So aber, bleibt, egal wer "gewählt" wird, für jeden Bürger der Ausweg zu sagen: "Der ist nicht mein Präsident!"
Dieser Satz stimmt immer und für jeden Demokraten. Aber nicht für die Grusel - Demokraten im GroKo Politbüro der Berliner Nomenklatura. Für die hat sich der Kaiser nur umgezogen: Für die alten Kleider ein neuer Kaiser. – Klingt verdreht, ist demokratisch mehr als schief, trifft aber den Pudel im Kern.
Wenigstens passt die Zeit zu dieser Wahl: Karnewahl!
Für alle unsere Faschingsprinzen und Prinzessinnen einen Präsidenten!
Ach ja, und dann ist da noch die Sache mit der Würde des Amts, die es nicht zu beschädigen gilt...
Ich würde die Würde des Amts würdigen, würden die Würdenträger, von der Uckermark bis Würselen, die Würde der Wähler wollen.
Eine Karnewahl, befürchte ich, tritt die Würde der Wähler, aber auch die Würde des Amtes, in den Hintern.
Michael Maresch