Die Schöpfer der Charta der Vereinten Nationen hatten im Jahre 1945 das Grauen des Zweiten Weltkriegs noch vor Augen. Daher quillt die UN – Charta über von edlen Absichten. Die Edelste ist die, dass sich die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, nämlich die USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich die gemeinsame Verantwortung für die Internationale Sicherheit im Artikel 24 der Charta selber aufgebürdet haben. Was ist daraus geworden? Der Jahresbericht von Amnesty International für 2014 gibt darüber erschöpfend Auskunft. Seit 1945 ist nicht nur nichts besser geworden. Die Menschheit taumelt einem Abgrund entgegen. Die „Großen Fünf“ haben ihre 1945 selbst übernommenen Pflichten vollkommen vergessen, treiben nationale Intrigenspiele gegeneinander und betrachten die ganze Welt als Spielwiese für ihre nationale Willkür.Sieben Milliarden Menschen leiden unter global ausgelebter Verantwortungslosigkeit. Die Zeit ist dafür reif, dass die mächtigste Frau der Welt ihre Beschäftigung mit den Themen „Mindestlohn“ und „PKW-Maut“ unterbricht, um die Botschafter der Fünf Siegermächte des Zweiten Weltkriegs und ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates in das Bundeskanzleramt einzubestellen und sie eingedenk des Artikels 24 der Charta der Vereinten aufzufordern, ihrer gemeinsamen Verantwortung für die internationale Sicherheit nachzukommen, ihren Streit über die Ukraine beizulegen und einen Plan zur gemeinsamen Bekämpfung und Ausschaltung der Terrororganisationen ISIS, Boko Haram und Al-Shabaab auszuarbeiten und umzusetzen. Nicht Wladimir Putin ist Feind Nr. 1 des Westens, sondern die die ganze Welt bedrohenden Terrororganisationen. Alsbald danach ist ein Internationales Abkommen über die Reduzierung der Waffenproduktion und des Waffenexportes zu abzuschließen, denn die Überflutung des Planeten mit Waffen ist eine der Ursachen dafür, dass ständig neue Terrororganisationen wie Pilze aus dem Boden wachsen. Es stände der deutschen Bundeskanzlerin sehr gut an, in dieser von Amnesty International als so dramatisch beschriebenen Situation die vorgeschlagene Konferenz im Bundeskanzleramt anzuberaumen. Die Bürger der Welt können nicht hinnehmen, dass die Regierungen sich aus der Verantwortung für den Schutz der Menschenrechte davonstehlen und diese Verantwortung privaten Organisationen überlassen.
Amnesty International - Jahresbericht 2014
- von Otfried Schrot
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