„...das deutsche Volk, auch Bischöfe und Klerus zum großen Teil, sind auf die nationalsozialistische Agitation eingegangen. Es hat sich fast widerstandslos, ja mit Begeisterung, gleichschalten lassen“. Nein, das sind nicht meine Worte, sondern ,lt. Artikel, stammen sie von Konrad Adenauer, 1946. Aber es könnten inzwischen in etwa meine Worte sein, gemäß den vielen Informationen, die ich vor allem in den letzten Jahren sammeln durfte. Ich frage mich ernsthaft, ist die Haltung christlicher Bischöfe/innen und des gesamten Klerus besser geworden nach Hitler – oder gar mutiger und klarer? Und wen interessiert überhaupt deren Haltung? Wer weiß, dass russisch-orthodoxe Bischöfe und Priester dem derzeitigen neuen Hitler, nämlich Putin, ebenso widerstandslos dienen und nicht Putins Taten zu benennen wagen, was sie sind: unmenschliche Verbrechen? Sind hier im sog. freien Westen Bischöfe und Klerus etwa mutiger im Benennen des und der „Bösen“? Rein zufällig erfuhr ich von mutigen Bischöfen nur aus Polen: der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz schrieb 8 Tage nach Beginn des Überfalls Putins auf die Ukraine einen Brief an das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill – übrigens ein ehemaliger russischer Geheimdienstler! - mit dem Inhalt: „...ich bitte Sie, an die russischen Soldaten zu appellieren, sich nicht an diesem ungerechten Krieg zu beteiligen und und sich zu weigern, Befehle auszuführen, die zu vielen Kriegsverbrechen führen. Diese Verweigerung...ist eine moralische Verpflichtung...“ Eine Kopie dieses Briefes übergab ich unserem kath. und ev. Pfarramt und bat darum, sie auszuhängen. Nur einer der beiden Pfarrer erfüllte meine Bitte! Eine Geschäftsfrau war bereit, die nicht ausgehängte Kopie privat aufzuhängen. Sie war nach paar Tagen von Unbekannten abgerissen worden. Ich bat den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bätzing, den Brief in deutschen Pfarrgemeinden aushängen zu lassen. Vergeblich! Hatte er nicht den Mut dazu? Ich bot die Kopie mehreren Tages- und Wochenzeitungen zur Veröffentlichung an. Vergeblich! Ich bat den Papst, öffentlich zu diesem Bischofswort positiv Stellung zu nehmen. Vergeblich! Ich bat alle Talkshows von ARD und ZDF über dieses Bischofswort (mit kirchlichen Vertretern) zu diskutieren. Vergeblich, was übrigens immer heißt: ohne jede Antwort! Ich bat schließlich den Papst, dem übrigens von Moskaus Außenminister mitgeteilt wurde, dass ein Besuch von ihm nicht erwünscht sei, er möge doch dann der Klitschko-Einladung nach Kiew folgen. Vergeblich, er war nie in der Ukraine! Er nannte das vom Krieg geschändete Mariupol eine Märtyrerstadt, fand aber keine Kraft (keinen Mut?), es zu besuchen. Sein Verhalten unterschied sich – meines Erachtens – nicht wesentlich von dem Verhalten Pius XII, der, meines Wissens, nicht in der Lage war, Hitler offen als Kriegsbrecher zu bezeichnen, obwohl es „offen-sichtlich“ war, für alle! Pius XII hatte nicht Kraft noch Mut, die deutschen Bischöfe und Priester aufzufordern, sich gegen Hitler zu stellen, geschweige dass er sich an ihre Spitze stellte! Und Papst Franziskus hatte nicht den Mut, sich öffentlich hinter das Wort der polnischen Bischöfe zu stellen. Dabei betonte Franziskus immer wieder, dass ein Christ sich zuallererst um die Schwächsten kümmern müsse. Und wann sind die Menschen schwächer als in jedem Krieg – oder auch nur in jeder Situation, in der Unschuldige und Hilflose von „Räubern überfallen“ werden, wie in der Geschichte vom barmherzigen Samariter. Doch in der schauen die Kleriker ja lieber weg!
So muss wohl am Ende mein Traum unerfüllt bleiben, erst recht wenn ich ihn so pessimistisch formuliere: „ SOLANGE NICHT ALLE RELIGONEN KRIEG UND GEWALT ÄCHTEN -GEMEINSAM, LAUT UND ANDAUERND, WIRD ES IMMER WIEDER KRIEGE GEBEN!
Karlheinz Fritz