Liebe Kinder unter 70,
lasst euch von mir, der ich über 70 bin und Nazis noch selbst miterlebt habe, aus der Hauptstadt der Bewegung München, sagen: es gibt keine Nazis mehr.
Nazis waren eingebildete Herrenmenschen, an deren Wesen die Welt genesen sollte. Sie hatten einen "Erbfeind" in Frankreich, ein Minderwertigkeitskomplex aus den Versailler Verträgen (1. Weltkrieg!) mit Dolchstosslegende, fühlten sich rassenpolitisch bevorzugt gegenüber der ganzen Welt, machten für jede Misere dieser Welt die Juden verantwortlich, trugen am liebsten Uniform oder Richterroben, lösten alle Probleme mit Gewalt, schlugen ihre Kinder, ermordeten sie sogar, wenn´s nicht mehr weiterging, meuchelten auch beinahe öffentlich Juden, Roma, Sinti, Homosexuelle, Kommunisten, Geisteskranke und gerne auch mal einen Priester oder einen Sozialdemokraten, verbrannten Bücher und "entartete Kunst", liebten ihren "Führer" bis zur Selbstaufgabe und waren mit und trotz all dieser schrecklichen Aufgaben unendlich stolz Nazis zu sein. Daran änderte auch der verlorene Krieg nichts. Bis zur Jahrtausendwende waren sie noch überall aktiv.
Das aber, was ihr heute als "Nazis" beschimpft sind noch nicht mal Abziehbilder davon. Göbbels, gar Hitler, hätten sich über die AfD krummgelacht. Es gibt zwar auch heute jede Menge Fehlgeleitete, bis hin zum politischen Idioten, aber bis zum Nazi hätten sie alle einen weiten Weg vor sich. Einen Weg, den es heute schlicht nicht mehr gibt. Sie sind einfach Fehlgleitete oder Idioten unserer Zeit. Die Nazis sind alle tot oder haben, höchstens, gepanzerte Rollatoren. Punkt.
Jeden aber, der auch nur in den Geruch von damaliger Naziideologie kommt, heute "Nazi" zu schimpfen, ist kontraproduktiv: es bringt Euere "Nazis" in eine bequeme Opferrolle. Und zwar zu Recht. Ein Nazi ist, siehe oben, immer noch unendlich schrecklicher, als irgend ein populistisches Weichei es heute sein könnte.Darauf kann sich euer "Nazi" berufen. Das bedeutet, schimpft man heute irgendeine Dumpfbacke "Nazi", befördert man den rechten Sumpf, hilft man ihm über die Mitleidsschiene, anstatt ihn zu bekämpfen.
Michael Maresch