Der Kinderdok
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- von Dr. med. Christoph Hilsberg †
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Zuschrift zur Kolumne Kinderdok, Tagesspiegel vom 5.1.2020
Ich wünschte, viel mehr Kinderärzte wären bereit, wirklich vorrangig für Jugendliche bis 18 Jahre und länger tätig zu sein. Als ein Kinderarzt, der seine Praxis in Berlin bis 1995 für mehr als 20 Jahre voll auf Jugendpraxis umgestellt hatte und deshalb die Zulassung als Kinderarzt auf die eine Allgemeinarztes umstellen musste, weiß ich um die Wichtigkeit von Jugendärzten: Welcher Beruf hat solch großartige Möglichkeit, an die seelischen Hemmnisse einer Altersgruppe heranzukommen: Sie betrachten sich das beim Fußball verdrehte Bein und fragen nebenbei: "Wie geht's Dir sonst eigentlich?'. Schon sind Sie mittendrin, erfahren viel über persönliche Fragen und Drogen und andere Problem. die für Jugendlich oft mit der Schule zusammenhängen und entspr. Ärger im Elternhaus verursachen. Und Sieb stellen fest, warum es so viele ungewollte Schwangerschaften einerseits gibt, und warum die Fertilitätsstörungen (Impotenz bei Jungen und Unfruchtbarkeit bei Mädchen mit 15% (Die Leipziger Uni.Wissenschaftler reden bereits von 30 % (!!!) derart hoch sind. Fast ausschließlich vermeidbar, wenn die Jugend und ihre Eltern wenigstens etwas besser informiert wären. "Aufgeklärt - aber ahnungslos" ist unsere Jugend: Ein Feststellung der Frauenärzte und Geburtshelfer. Unter diesem Titel gibt es eine Broschüre zum Selbsttest der eigenen Kenntnisse. Nebenbei: Gründliche Untersuchungen bei Jugendlichen "von Kopf bis Fuss", womit ich nie Probleme bekam, decken viele ebenfalls vermeidbar körperliche Störungen auf. Jugendlichem, die das begriffen hatten, drängten von sich aus auf Kontrollen. Mit der angeblichen Scheu vor dem Arzt gab's keine Probleme. Alles Quatsch. Die Jugend ist viel zugänglicher und vernünftiger als allgemein angenommen wird.
Dr. Christoph Hilsberg, z.Z. Bramsche/Osnabrück