Es ist beschämend: Wollen wir als Mediziner nur Geld verdienen, also nach Minutentakt Krankheiten behandeln und entsprechend Geld kassieren? Oder wollen wir als Ärzte fürsorglich kranken Menschen helfen?
Ärzte behandeln Menschen, die krank sind. Mediziner behandeln Krankheiten, die Belange des Menschen interessieren kaum. Kranken Menschen gehört geholfen, wenn sie krank sind, und nicht, wann der Arzt zufällig einen Termin frei hat. Die Arbeit des Arztes endet, wenn der letzte Patient gut versorgt ist. Wer als Arzt das auch in seiner Praxis nicht akzeptiert, möge sich bitte einen anderen Beruf suchen. Dass der Staat hier beschämenderweise ein Gesetz vorlegen musste, ist eine Schande für die unfähige ärztliche Selbstverwaltung. Ich bin jetzt 85 jahre, habe über 40 Jahre in eigener Kinder- und Jugendpraxis Patienten versorgt. Das ging oft von 7 Uhr früh bis 22 Uhr. Ich habe überlebt!
Allerdings wurden Patienten nicht nach amtlichen Behandlungsplänen pauschal behandelt und Ärzte nicht pauschal vergütet, ob sie faul oder fleißig waren, für das gleiche Geld. Menschen sind Individuen, auch und gerade in ihrer Krankheit. Das derzeitige Pauschalsystem widerspricht eindeutig den Anforderungen des Grundgesetzes. Behandlungen mit oder ohne Terminvergabe sind eine Frage der Organisation und des guten Willens. Warum lassen die Ärzteverbände sich diese widerliche Einmischung des Staates eigentlich gefallen? Vertreten sie Ärzte oder Mediziner?
Mit freundlichem Gruß!
Dr. med. Christoph Hilsberg