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Hallo,


am 27. Oktober 2023 kann ich persönlich mein 50-jähriges Jubiläum feiern.

50 Jahre Anhänger des FC Bayern München.

Am 27. Oktober 1973 gewann der FC Bayern 3:0 gegen den VfB Stuttgart und schoss sich mit diesem Sieg aus einer Mini-Krise.

Das entscheidende Tor von Uli Hoeneß in der vorletzten Spielminute und der begeisternde Kommentar des Reporters in „Heute im Stadion“ war die Initialzündung für meine Faszination für diesen Sport.

Diese ging zeitweise so weit, dass ich bei Niederlagen der Bayern sogar die am Samstagabend bei uns traditionelle und von mir heiß geliebte Currywurst verschmähte.

Da die Bayern in den Jahren 1975 bis 1978 in der Bundesliga häufig verloren drohte ich als Teenager vorübergehend gar „vom Fleisch zu fallen“.

Das Jahr 2023 brachte bislang für mich eine fan-sportliche Talfahrt mit sich.

Da ich einen Großteil meines Lebens in Bayreuth und Regensburg verbracht habe, gehören der „Altstadt“ und dem „Jahn“ meine Zweitsympathien.

Die 3 Vereine eint ein hausgemachtes großes Trainerproblem.

Bei den Bayern begann das Dilemma, als Sportvorstand Hasan Salihamidzic vor zwei Jahren den erfolgreichen Trainer Hansi Flick aus dem Verein ekelte und für viel Geld Julian Nagelsmann an die Säbener Straße lockte.

Flick ist ein Typ, der das Bayern-Gen in sich trägt und der von den Fans hochgeschätzt war.

Gleichzeitig holte Salihamidzic Spieler, die bei anderen Vereinen die Ersatzbank warm hielten.

Der Trainerfuchs Pep Guardiola hätte beispielsweise Leroy Sane für eine vergleichsweise günstige Ablösesumme nie hergegeben, wenn er von diesem Spielertyp überzeugt gewesen wäre.

Ich war anfangs skeptisch, ob die vorzeitige Ablösung von Tuchel richtig gewesen ist.

Mittlerweile bin ich jedoch überzeugt, dass die Bayern-Verantwortlichen mittel- und längerfristig richtig, weil vorausschauend gehandelt haben.

Dies dürfte in erster Linie dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn zu verdanken sein, der derzeit weitaus mehr als Salihamidzic in der Kritik steht.

Mit Julian Nagelsmann war die sportliche Talfahrt der Bayern vorprogrammiert.

Für das Trainertalent Nagelsmann, der seine Zukunft noch vor sich haben dürfte, waren die Bayern schlichtweg eine Nummer zu groß, weil ihm noch die Autorität fehlt.

Große Erfolge konnte er bei Amtsantritt als Trainer nicht vorweisen. Als Spieler ist er ein unbeschriebenes Blatt.

Einige notorisch arrogante Spieler tanzten ihm auf der Nase herum, ohne dass er in der Lage gewesen wäre, wie einst der legendäre Trapattoni, einmal ordentlich auf den Tisch zu hauen.

Thomas Tuchel ist ein völlig anderer Typ, der es auch einmal wagt, in diesem über weite Strecken „weichgespülten“ Land Klartext zu reden.

Der FC Bayern wird in der kommenden Saison ein neues, besseres Gesicht erhalten.

Das krachlederne „Mia san mia“ hat sich überholt.

Viel wichtiger sind der unbedingte Erfolgswille und eine hundertprozentige Disziplin der Mannschaft. Das Team muss auch wieder mehr nach Charaktereigenschaften der Spieler zusammengestellt werden.

Anfang der 1980er-Jahre machte es Spielern wie Bernd Dürnberger, Kurt Niedermayer, Wolfgang Dremmler oder Udo Horsmann nichts aus, uneigennützig die Zuarbeit für die uneingeschränkten Führungsspieler Paul Breitner und Karl-Heinz Rummenigge zu leisten.

Die Bayern waren damals eines der spielerisch besten Teams in Europa.

Der in dieser Position noch unerfahrenen Bayern-Legende Oliver Kahn würde ich wünschen, dass er sein Amt, in das er meines Erachtens noch hineinwachsen wird, behalten darf. Kahn ist bestimmt lernfähig.

Hasan Salihamidzic hingegen war nie ein Führungsspieler und ist daher für eine Führungsposition kaum geeignet. Er besitzt offensichtlich auch nicht die Bereitschaft, eigene Fehler einzugestehen.

Während die Bayern auf der Trainerposition meiner Meinung nach noch rechtzeitig die Reißleine gezogen haben, selbst wenn sie dieses Jahr nicht Meister werden sollten, haben die Verantwortlichen der “Altstadt“ und des „Jahn“ diese Maßnahme versäumt und dadurch den Abstieg aus ihren Ligen regelrecht provoziert.

Ich hätte mir die Ablösung von Thomas Kleine bei der „Altstadt“ bereits nach den ersten erfolglosen Spieltagen dieser Saison gewünscht.

Kleine hatte als Trainer bei seiner Verpflichtung keine Expertise als Chefcoach vorzuweisen.

Zuletzt war er Co-Trainer von Fortuna Düsseldorf, einem traditionsreichen Verein mit großem Fanpotenzial, der seit Jahren im fußballerischen Niemandsland herumtümpelt.

Beim Ex-Trainer von Jahn Regensburg, Mersad Selimbegovic, war bereits in der vergangenen Saison absehbar, dass mit diesem Trainer keine Leistungsstabilität zu realisieren ist.

Trotzdem wurden, wie bei der „Altstadt“, Niederlagen regelmäßig schöngeredet.

Es ist ein Dilemma, dass es wie in früheren Zeiten mit Breitner, Matthäus, Basler, Effenberg & Co. kaum noch Führungsspieler gibt, die es wagen, Klartext zu reden.

Vor dem Gebrauch von „Weichspülern“ wird gewarnt.

Die Ablösung der beiden Trainer kam viel zu spät und ist wenige Spieltage vor Saisonende lediglich ein Ausdruck der Hilflosigkeit der Verantwortlichen.

Wer zu spät kommt, den bestraft der „Fußballgott“ mit einem Abstieg in das fußballerische „Niemandsland“.

Freundliche Grüße

Alfred Kastner

Ein Kommentar

  • #RE: Ablösung von Trainer Kleine bei der Altstadt — Dieter Heußner  2023-05-10 11:06 Beim Lesen Ihres Artikels dachte ich z.B. an den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt, gegen den Olaf Scholz nicht gut (führungsschwach, hilflos, ideenlos) aussieht.Wie sich doch die Welten (Fußball und Politik) ähneln!
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