Ich habe im Dezember 2021 ein E-Auto bestellt. Dafür hat mir der Staat eine Prämie in Höhe von 6500€ geboten. Der Hersteller hat es mit 3500€ subventioniert. Gute Argumente für eine Entscheidung pro E-Auto. In Erwartung einer Lieferung nach 6 Monaten, hatte ich mich entschlossen im Sommer eine Wallbox anzuschaffen. Ich hatte Glück. Als Kleinunternehmer konnte ich meine Wallbox mit ca. 50% von der KFW subventionieren lassen. Auch hier kommt für den Herbst 2023 das Aus und man versinkt in einer Vielzahl diffuser Angebote mit vordefinierten Bedingungen, die einem Gang durch den Irrgarten gleichkommt.
Nach nun 16 Monaten seid Bestellung wird der Wagen hoffentlich nun aufs Band gehen, sodass ich mit einer Lieferung gegen Ende April Anfang Mai 2023 rechne. Leider haben sich in den vergangenen Monaten die Ereignisse überschlagen. Die Förderung KfW-Prämie, wurde kurzerhand von 6000€ auf 4500€ gekürzt. Der Autohändler bietet keinen Ausgleich für den Verlust in Höhe von 1500€. Die Stromkosten erhöhten sich Ende 2022 Anfang 2023 von 29 Cent/ kWh auf nunmehr 39 Cent/ kWh. Die Preise für das Tanken an Schnellladesäulen bewegen sich im Moment auf ca. 70 Cent/ kWh.
Laut einem Bericht der Zeitung „Welt“ wurde bekannt, dass das Bundesministerium für Umwelt die Bundesnetzagentur als Betreiber der Stromnetze, wegen der zunehmende Elektrifizierung bei Autos und Wärmepumpen, beauftragt hat Maßnahmen zu treffen, um eine zu hohe Belastung der Stromnetze zu vermeiden. Hier werden die privaten Versorger mit ihren Wallboxen wohl zu den öffentlichen teuren Ladesäulen mit Schnellladungen zu einem hohen Tarifen wie Kühe von der Weide in den Stall getrieben um anschließend gemolken zu werden. Bei einer Reduzierung, hier sind max. 3,7 kWh vorgesehen, müsste der Wagen ca. 20 Tage an der privaten Wallbox stehen, um wieder voll aufgeladen zu werden.
Was ist hier eigentlich los im Lande. Mittlerweile haben doch wohl die meisten von uns die Energiewende akzeptiert. Aber soll hier Energie zum Luxusartikel werden, der nur noch einem kleinen Teil der Bevölkerung vorbehalten bleibt? Wenn ich mir dann noch die Diskussion um die Sanierung von Wohneigentum oder der Entzug von Gas- und Ölheizungen für Neubauten ab 2024 durch den Kopf gehen lasse, läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Vielleicht wird sich dann ein großer Teil der Bevölkerung in Bärenhöhlen bei einem warmen Holzfeuer wiedertreffen und sich mit den Händen an den kalten Wänden festzukleben.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Berner