Die Szene könnte aus dem Kalten Krieg stammen.
China überfliegt mit einem Spionageballon den US-Bundesstaat Montana, in dem atomar bestückte Interkontinentalraketen gelagert sind. Das Pentagon erwog sogar den Abschuss des Ballons.
US-Außenminister Antony Blinken wollte eigentlich nach China reisen. Doch nach dem Vorfall sagte er den Besuch kurzfristig ab.
Die Spannungen zwischen den beiden verbliebenen Weltmächten USA und China haben eine neue Dimension erreicht.
Mike Minihan, ein Vier-Sterne-General der US-Luftwaffe, warnt davor, dass der Taiwan-Konflikt mitChina bereits in absehbarer Zeit eskalieren und zum Krieg mit China führen könnte.
Eine derartige militärische Auseinandersetzung zwischen den beiden Supermächten würde zwangsläufig zum Dritten Weltkrieg führen, mit Auswirkungen, die wir uns in den schlimmsten Alptraumszenarien nicht vorstellen können.
Die Gefahr ist groß, dass auch die Nato in einen solchen Krieg involviert wird.
China betrachtet den Inselstaat Taiwan als eine nach dem chinesischen Bürgerkrieg abtrünnige Provinz, die man früher oder später wieder eingliedern werde.
Das politische Ziel ist die Vollendung der staatlichen Einheit.
Insoweit kann man sogar Parallelen zur deutschen Geschichte sehen. Allerdings schließt Chinas Präsident Xi die Anwendung militärischer Gewalt zum Zweck dieser Wiedervereinigung nicht aus, sondern droht sogar ausdrücklich damit.
China wird von seinem Ziel nicht abrücken.
US-Präsident Biden hat mehrfach betont, dass sein Land Taiwan im Falle eines chinesischen Angriffs militärisch beistehen werden.
Dass eine Konfrontation auf derart hohem Weltmächteniveau nicht ausschließlich konventionell geführt wird, sondern sehr schnell zu einem mit atomaren oder biologischen Waffen geführten Krieg übergehen könnte, macht die Situation derart hochdramatisch.
Es geht jedoch nicht nur um Taiwan.
China droht die USA als Weltmacht Nummer eins abzulösen.
Der chinesische Präsident XI Jinping hat seinen globalen Führungsanspruch bereits vor Jahren klar formuliert.
Westliche Politiker und Wirtschaftsvertreter, insbesondere auch aus Deutschland, haben offensichtlich nicht richtig zugehört oder geglaubt, Xi nicht beim Wort nehmen zu müssen.
Wie sonst konnte eine derart große ökonomische Abhängigkeit von China entstehen?
Insbesondere letzteres wäre grob fahrlässiges Verhalten und erinnert an Zeiten, als in Deutschland ein Schnauzbartträger lange Zeit verharmlost wurde.
Für Xi bedeutet die Modernisierung Chinas nicht zuletzt die Modernisierung von Massenüberwachung.
Er regiert mit strenger Autorität, setzt dabei immer stärker einen bizarren Personenkult durch und reagiert inzwischen allergisch auf jede Form von Infragestellung seiner Diktatur.
Regimekritiker lässt Xi massenhaft in Umerziehungslagern verschwinden.
Parallel zur Repression nach innen wächst unter Xi die Aggression nach außen. Xi strebt die Weltherrschaft an und möchte sein „chinesisches Modell“ der ganzen Menschheit überstülpen.
Und dennoch macht Europa weiter fleißig Geschäfte mit China, gerade so, als ob der Kontinent davon nicht tangiert sei.
Die Militärstrategen der USA wissen, dass die Zeit gegen sie läuft.
China rüstet in einem ungeheuren Tempo massiv mit modernster Waffentechnologie auf.
Einen Hochrüstungswettbewerb würde China aufgrund ungeheurer finanzieller Mittel dank westlicher „Wirtschafts- und Entwicklungshilfe“ klar für sich entscheiden.
Je länger die USA warten, umso geringer ist die Chance, eine kriegerische Auseinandersetzung mit China zu gewinnen und ihren globalen Führungsanspruch in der Welt zu verteidigen.
Das ist die bittere und deprimierende Erkenntnis.
Diese für die Menschheit riesige Gefahr einfach zu negieren und fröhlich und sorgenfrei in den Tag zu leben, ist aber auch keine Lösung.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner
Von 1949 bis 1975 vertrat die Inselrepublik Taiwan, die bereits von 1683 bis 1895 und von 1945 bis 1949 vom chinesischen Festland regiert wurde, China in der UN-Vollversammlung, ja war sogar im damals 5-sitzigen Sicherheitsrat vertreten, selbstverständlich mit einem Veto-Recht. Der einzige "böse Junge" im UN-Gremium war die kommunistische Sowjetunion.Nach Nixons Besuch in der VR China wurde die Weltpolitik deutlich wirklichkeitsnäher: die VR China wurde ständiges Mitglied im UN-SIcherheitsrat; Taiwan musste gehen. Nun mehr gab es zwei "böse Buben" im UN-Sicherheitsrat.Die VR China und die USA vereinbarten zahlreiche Verträge und waren sich einig, dass "Taiwan Bestandteil von China" sei, wenn auch die Insel zunächst selbstständig bliebe.Eine solche Verabredung wurde nicht schriftlich vereinbart. Eine Parallele dazu ist die mündliche Vereinbarung, dass "die NATO nicht an die Grenze Russlands" vorrücke. Was aus dieser Vereinbarung wurde, wissen wir: auch die westliche Herren leiden an einem Vergesslichkeitssyndrom a la "Cum Ex", wie Olaf ständig beteuert, dass er sich an "nichts" erinnern könne.China wird Taiwan, das etwa so groß wie Baden-Württemberg ist, niemals aufgeben. Das wissen auch die USA. Leider handeln sie nicht der Wirklichkeit entsprechend. Kurzum: es wird eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen USA und der VR China geben, zumindest dann, wenn die "Falken" in der US-Regierung den Ton angeben. Werden die USA nach Japan (1945) 80 Jahre später wieder Atombomben auf ein asiatisches Land werfen?Bereits im Korea-Krieg, in dem die USA eine herbe Niederlage kassierten und sich nach anfänglichen militärischen Erfolgen (zu Lasten der Zivilbevölkerung) wieder auf den 38. Breitengrad zurückzogen, nötigte der US-amerikansche General Douglas McArthur seinen Präsidenten zum Einsatz von Atombomben, zum Glück widerstand dieser dem General.Die "Freiheit", die die USA zu verteidigen vorgeben, ist nur die Freiheit des Kapitals, niemals die Freiheit der Menschen.
Das Verhältnis China zu Taiwan erinnert mich so an Russland zur Ukraine! Die Kontrahenten allesamt nur Machtbesessen, sonst nichts.