Zugriffe: 276
mit großer Freude habe ich der Zeitung entnommen, dass die Altneihauser Feierwehrkapelln beim diesjährigen Frankenfasching wieder vertreten ist.

Bekanntlich liebt sich was sich neckt und umgekehrt.

Die kleinen gegenseitigen Sticheleien zwischen Oberpfälzern und Franken sind einer der Höhepunkte der Veranstaltung.

Als gebürtiger Frankenpfälzer fühle ich mich ein wenig hin- und hergerissen zwischen den Oberpfälzern und den Oberfranken.

Die Frankenpfalz ist sozusagen das gallische Dorf.

Ein kleiner Landstrich zwischen Bayreuth und Kemnath am Rande des Fichtelgebirges, zu Oberfranken zugehörig, dessen Bewohner als sehr fleissig, bodenständig und bescheiden gelten und die sich nicht so leicht ein X für ein U vormachen lassen.

Das Zentrum der Frankenpfalz ist die Gemeinde Kirchenpingarten.

Die Nazis des Dritten Reichs erhielten in der Gemeinde Kirchenpingarten deutschlandweit die wenigsten Stimmen, was bei den Tausendjährigen vor Ort für erhebliche Aufregung sorgte.

Doch die Frankenpfälzer lassen sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen.

Ab der 5. Klasse besuchte ich ein Gymnasium in Bayreuth, dem Regierungssitz Oberfrankens.
Dort wurde mir von meinen fränkischen Mitschülern prompt der Spitzname Asterix verpasst.

Für die Franken waren wir Frankenpfälzer damals dennoch häufig nur die Pfälzer, versehen mit einem etwas herablassenden Unterton.

In meiner Jugendzeit befanden sich meine Fortgehziele nahezu ausschließlich in der Oberpfalz. Vor allem in Kulmain und Kemnath.

Obwohl wir frankenpfälzische Oberfranken schon rein sprachlich den Oberpfälzern nahe standen, sahen diese wiederum in uns lediglich die Frankenbeutel.

Wir Frankenpfälzer bewegten uns damals somit stetig zwischen zwei Welten.

Aber es war nie ein bösartiger Konflikt zwischen Franken und Oberpfälzern.

Denn wie gesagt, was sich neckt das liebt sich.

Ich bin seit vielen Jahren glücklich mit einer Burglengenfelderin liiert.
Und meine 3 Schwestern sind seit teilweise 40 Jahren glücklich verheiratet mit waschechten Oberpfälzern und leben seither auch mitten in der Oberpfalz.

Ich selbst lebe seit rund 25 Jahren in Regensburg und Weiden.

Wir Migranten aus der Frankenpfalz, gebürtige Oberfranken, haben uns in unserer neuen Heimat gut integriert.

Wenn ich heute Bayreuth, der Stadt in der ich fast 20 Jahre gelebt habe, einen Besuch abstatte dann werden in mir schöne Erinnerungen wach.

Und dennoch hängt das Herz an der frankenpfälzischen Heimat.

Ich kann die ethnischen Spannungen in Serbien, Kosovo und anderswo auf der Welt in keinster Weise nachvollziehen.

In einer Zeit, in der in Europa wieder Krieg geführt wird sollte das Verbindende besonders herausgestellt werden.

Die Welt benötigt mehr Frankenpfalz.


Viele Grüße






Alfred Kastner

Ein Kommentar

  • #RE: Frankenfasching in Veitshöchheim — </strong><strong>Dieter Heußner  2023-01-28 22:50 Die Franken betrachten die Oberpfalz liebevoll als "Hinterfranken".
top