Da hat man schon kein Glück, dann kommt auch noch Pech hinzu.
Immer mehr Meteorologen prophezeien für die kommenden Monate einen besonders strengen Winter, nachdem dieser in den vergangenen Jahren seinem Namen keine Ehre gemacht hatte.
Nie wäre ein milder Winter wertvoller als heute.
Zu allem Überfluss findet die Fußball-WM dieses Mal im Winter statt. Es ist zu befürchten, dass die stromfressenden Fernsehgeräte heiß laufen werden und nicht nur die deutsche Nationalmannschaft einen Blackout erleben wird.
Die Energiepreise explodieren, unabhängig von der Energieart.
Ob Gas, Öl, Holz oder Strom. Die Kosten erreichen schwindelerregende Höhen.
Für Heizung, Strom und Sprit zahlten die deutschen Verbraucher im EU-Vergleich bereits vor Ausbruch des Ukraine-Krieges überdurchschnittlich viel.
Man kann demnach nicht behaupten, dass die Deutschen jahrelang von günstigen Energiepreisen profitiert hätten.
Deshalb ist Energieverschwendung, schon allein mit Blick aufs Portemmonaie, für „Otto Normalverbraucher“ kaum ein Thema.
Die klugen Ratschläge einiger „Fachleute“ zur Energieeinsparung, insbesondere jene der „Waschlappen“-Experten, sind daher obsolet.
Manche Politiker können ihren „volkserzieherischen“ Charakter einfach nicht ablegen.
Das ungute Gefühl der arbeitenden Bevölkerung sowie der Rentner beim Aufdrehen des Heizungsthermostats und der damit verbundenen Kosten dürfte den Energieverbrauch in den kommenden Wintermonaten fast von alleine regeln.
Die Politik sollte endlich damit aufhören, die Bürger für unmündig zu halten.
Die Aufgabe der Politik bzw. des Bundestages wäre es zu klären, wie es zu diesem Energie-Supergau kommen konnte.
Der Gasmangel bedroht Deutschland weitaus stärker als andere Industriestaaten.
Diese Energiekrise ist nicht vom Himmel gefallen.
Donald Tusk, ehemaliger Präsident des Europäischen Rates, kritisierte die Entscheidung der Bundesregierung unter Angela Merkel über die Gaspipeline Nord Stream 2, die Deutschland mit Russland verbindet, bereits im vergangenen Jahr heftig.
"Angela Merkel war der Lobbymacht der deutschen Unternehmer hilflos ausgeliefert“, sagte Tusk. Ihm zufolge war „Nord Stream 2 der größte Fehler der damaligen Bundesregierung.
Aber nicht nur Donald Tusk, sondern auch die EU-Partnerländer sowie die USA warnten Deutschland bzw. die damalige Bundeskanzlerin eindringlich vor einer zu großen Gas-Abhängigkeit von Russland.
Putin könnte das Erdgas als Waffe einsetzen.
Sie wurden von der Bundesregierung bzw. der öffentlich bis heute unantastbaren Ex-Kanzlerin nicht gehört.
Im Gegenteil. In Gerhard Schröder und Angela Merkel fand Putin willfährige und vermutlich ahnungslose Helfer, was deren politische Verantwortung für diese Entwicklung jedoch nicht im Geringsten mindert.
Frau Merkel leistete viermal einen Amtseid: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen … Schaden von ihm wenden...“.
Die Bevölkerung durfte darauf vertrauen.
Insbesondere für die Grünen wird diese historische Krise zur Nagelprobe, zumal sie in dieser Malaise mit dem Bundeswirtschaftsministerium das wichtigste Amt stellen.
Robert Habeck jedoch wirkt fahrig und nicht ausreichend kompetent. Seine Maßnahmen sind zudem unkoordiniert.
Aus meiner Sicht ist Habeck eine Fehlbesetzung und darüber hinaus eine politische Supernova.
Insbesondere scheinen er und seine Partei die arbeitende Mittelschicht, das Herzstück der Bevölkerung, überhaupt nicht im Blickfeld zu haben.
Die Überheblichkeit und Arroganz, mit der er und insbesondere sein Kollege Winfried Kretschmann die Sorgen dieser Bürger abtun, ist atemberaubend.
Die Wählerschicht der Grünen rekrutiert sich zu einem erheblichen Teil aus Wechselwählern. Die Stammwählerschaft ist hingegen überschaubar.
Die Diskussionen um den Klimawandel haben wesentlich dazu beigetragen, dass manche Bürger in den vergangenen Jahren die Grünen für sich entdeckt haben.
Doch dieses Thema dürfte in den kommenden Monaten deutlich in den Hintergrund treten.
Für viele Bürger wird diese Krise zur Existenzfrage.
Die Zustimmung der Bevölkerung zu den Grünen steht und fällt mit der Bewältigung der Energiekrise.
Keine andere Regierungspartei steht bei diesem Thema derart im Fokus wie die Grünen.
Nicht einmal die Kanzlerpartei.
Wenn es schlecht ausgeht, droht den Grünen insbesondere bei der Landtagswahl 2023 in Bayern die Stunde der Generalabrechnung.
Freundliche Grüße
Alfred Kastner