DK vom 10.08.2022 „Besser essen“
Der Kulturreferent der Stadt Ingolstadt vertritt, wie im Artikel beschrieben, seit vielen Jahren mit großer Hartnäckigkeit den Standpunkt, dass Cook & Freeze (gekocht und eingefroren) für Kita Kinder die „bessere und günstigere“ Variante ist.
Günstiger, das könnte vielleicht noch stimmen, aber bestimmt nicht die „Bessere“. Kochen an irgendeinem Ort auf der Welt, mit Lebensmittel die auf dem Weltmarkt eingekauft werden wo sie am günstigsten sind, das ist einfach aus der Zeit gefallen. Die übergroße Mehrheit der Menschen wünscht sich regionale, saisonale Lebensmittel und diese sollten noch möglichst nachhaltig erzeugt werden. Das erfüllen die gefroren Gerichte die derzeit als Fertiggerichte von internationalen Konzernen an die städtischen KITAs in Ingolstadt geliefert werden, auch wenn sie zu 50% aus ökologisch erzeugten Lebensmitteln hergestellt wurden, nicht.
Es ist richtig, dass das Auftragsvolumen bei einer Vergabe nach außen so groß ist, dass europaweit ausgeschrieben werden muss. Die Folge ist natürlich, dass Konzerne, und nicht regionale Anbieter zum Zuge kommen.
Wie man das anders machen kann, ist längst, auch bei den Verantwortlichen der Stadt Ingolstadt, bekannt.
Würde die Stadt Ingolstadt ein weiteres rechtlich selbständiges Unternehmen gründen – sie müsste nicht einmal alleinige Gesellschafterin sein - dann bräuchte es keine Ausschreibung. Man könnte mit regionale Produzenten Lieferverträge schließen. Hervorragende Produzenten – bio wie konventionell – gibt es in und um Ingolstadt reichlich.
Natürlich müsste eine möglichst zentrale Küche geschaffen werden. Das was dort gekocht wird und warm verzehrt werden muss könnte dann als „Cook & Chill“ (gekocht und nur gekühlt) ausgeliefert werden.
Durch die räumlich engen Kontakte zwischen der Küche und den Erzeugern, wäre es dann sogar möglich, dass KITA Ausflüge zu den Betrieben gemacht werden könnten, von denen die Lebensmittel für das Essen der Kinder kommen.
Doch das ist alles noch lang nicht der Königsweg.
Unser Ziel muss es sein, dass in jeder Kita nicht nur eine Vorbereitungsküche, sondern eine Zubereitungsküche eingerichtet wird und das Essen für die Kinder vor Ort zubereitet wird, am besten mit Beteiligung der Kinder.
Dass das möglich ist zeigt ein Modell der Stadt Hannover. Es heißt „Iss dich fit“ und wird von der Bahlsen-Stiftung gefördert.
Wie in modernen Restaurants kann man dort in die Küche schauen und kleine Gruppen von Kindern dürfen dort sogar mitarbeiten.
Wir sollten in Ingolstadt endlich damit anfangen um zu zeigen, dass so eine Lösung auch bei uns geht. Eine Stiftung die das fördern könnte, fällt mir auch schon ein, die „AUDI Stiftung für Umwelt“.
Rupert Ebner, Ingolstadt